Die Europäische Union hat die Sanktionen gegen den Mitbegründer des russischen IT-Konzerns Yandex, Arkadi Wolosch, aufgehoben. Sein Name wurde von den Sanktionslisten gestrichen, wie ein neuer Eintrag im EU-Journal zeigt.

Wolosch (60) gilt neben dem Telegram-Gründer Pawel Durow als einer der mächtigsten russlandstämmigen Unternehmer in der Tech-Branche. Die EU hatte ihn 2022 im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine wie viele andere Oligarchen und Unternehmer aus Russland sanktioniert und ließ sich von den Bitten, die Sanktionen gegen ihn aufzuheben, sowie einer Klage vor einem EU-Gericht nicht überzeugen. Wolosch hat den russischen Angriff auf die Ukraine mehrmals verurteilt.

Die EU hat darüber hinaus die Sanktionen gegen den ehemaligen Vizepräsidenten des russischen Mischkonzerns Sistema JSFC, Sergey Mndoiants, und den slowakischen Geschäftsmann Josef Hambalek aufgehoben. Darüber hinaus wurden die Namen von neun Verstorbenen von der Liste gestrichen, wie der Name des Kommandeurs der paramilitärischen Gruppe Wagner, Dmitri Utkin.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete im Februar unter Berufung auf Quellen, dass sich die EU-Länder darauf geeinigt hätten, die Sanktionen gegen Wolosch und zwei weitere Personen aufzuheben. Einer der Gesprächspartner der Agentur sagte, dass seine Aufnahme in die Sanktionsliste als „rechtlich nicht gerechtfertigt“ gewesen sei, auch „aufgrund einer Verhaltensänderung“.

09.03.2024

11.03.2024

•vor 5 Std.

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Der EU-Rat habe festgestellt, dass es „keine sachlichen Gründe“ für eine Verlängerung der Sanktionen gegen Wolosch gebe, kommentierte der Anwalt in der Sanktionsabteilung von NSP, Gleb Boyko, gegenüber der russischen Forbes-Ausgabe. Nach dem Verkauf des Russland-Geschäfts von Yandex könne Wolosch nicht mehr als führender Geschäftsmann Russlands angesehen werden. Der EU-Rat habe keine weiteren Gründe für Sanktionen gefunden, will Boyko von Quellen wissen. Den anderen beiden Geschäftsmännern sei Ähnliches passiert. Mndoyants habe nachweisen können, dass er seit langem nichts mehr mit dem Unternehmen Sistema JSFC zu tun hat, und auch der Rest seiner Aktivitäten bietet keinen Grund für Sanktionen, heißt es.

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Nachdem Wolosch 2022 in die Sanktionsliste der EU aufgenommen wurde, gab er alle seine Posten bei Yandex auf. Im August 2023 hatte der in Israel lebende Unternehmer Russlands Krieg als „barbarisch“ bezeichnet. Er hatte intensiv daran gearbeitet, die Geschäfte von Yandex umzustrukturieren.

„Obwohl ich seit 2014 nicht mehr in Russland lebe, bin ich mir bewusst, dass ich auch eine Mitverantwortung für die Handlungen des Landes trage, räumte der Geschäftsmann ein. Der Anwalt von Wolosch berichtete seitdem über die Angst des Geschäftsmannes, aufgrund der „ständigen Bedrohung durch Vergeltungsmaßnahmen“ des russischen Staates.

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QOSHE - Warum die EU Russlands mächtigsten IT-Unternehmer von der Sanktionsliste streicht - Liudmila Kotlyarova
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Warum die EU Russlands mächtigsten IT-Unternehmer von der Sanktionsliste streicht

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13.03.2024

Die Europäische Union hat die Sanktionen gegen den Mitbegründer des russischen IT-Konzerns Yandex, Arkadi Wolosch, aufgehoben. Sein Name wurde von den Sanktionslisten gestrichen, wie ein neuer Eintrag im EU-Journal zeigt.

Wolosch (60) gilt neben dem Telegram-Gründer Pawel Durow als einer der mächtigsten russlandstämmigen Unternehmer in der Tech-Branche. Die EU hatte ihn 2022 im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine wie viele andere Oligarchen und Unternehmer aus Russland sanktioniert und ließ sich von den Bitten, die Sanktionen gegen ihn aufzuheben, sowie einer Klage vor einem EU-Gericht nicht überzeugen. Wolosch hat den russischen Angriff auf die Ukraine mehrmals verurteilt.

Die EU hat darüber hinaus die Sanktionen gegen den ehemaligen........

© Berliner Zeitung


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