Ganze zwei Wochen durfte sich Berlin als technisch fortschrittlichste Stadt Europas fühlen – als Mobilfunk-Vorreiter, als Digital-Hub. In einem Mitte Februar veröffentlichten Ranking landete Berlin aus Platz Eins der europäischen Städte mit der besten 5G-Qualität: An keinem anderen Ort sei das 5G-Netz häufiger verfügbar und verlässlicher, hatte ein Vergleichstest des spanischen Unternehmens Medux ergeben – damit liegt unsere Stadt vor Paris und noch weiter vor London, wo die 5G-Qualität europaweit am niedrigsten sein soll.

„Berlin hat das beste 5G-Netz Europas“, hatte damals auch Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey in einer Instagram-Story gejubelt. Tatsächlich läuft der Ausbau gut; schon im Juli des vergangenen Jahres sollen 5G-Antennen 98,9 Prozent der Stadtfläche erreicht haben, wie es von der Bundesnetzagentur heißt, etwa 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Schnelles Internet, eine gute, stabile Datenübertragung – endlich ist unsere Stadt mal wieder einsame Spitze.

Nun aber stellt sich raus: Die meisten Berlinerinnen und Berliner dürfte das herzlich wenig interessieren. Überhaupt würde die 5G-Nutzung in ganz Deutschland, wo mittlerweile in den meisten Gegenden schnelle und stabile Mobilfunk-Standards verfügbar sind, nur moderat ansteigen. Die Deutsche Presse-Agentur meldet am Sonntag: In einer vom Vergleichsportal Verivox in Auftrag gegebenen Befragung im Februar 2024 hätten lediglich 45,1 Prozent der Befragten angegeben, 5G schon einmal genutzt zu haben.

Das sei ein Anstieg von gerade einmal 4 Prozent zum Vorjahreszeitraum gewesen, obgleich die deutschlandweite Abdeckung parallel um ein Vielfaches größer geworden sei. Der Befragung zufolge sei das Interesse an 5G größer, je jünger die Nutzerinnen und Nutzer seien; bei den Ab-70-Jährigen nutzen nur 27,4 Prozent die schnellere, stabilere Netz-Variante. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass ältere Smartphones mit dem 5G-Netz nicht kompatibel sind.

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28.02.2024

Die 5G-Netznutzung bleibe auch 2024 „weit unter ihren Möglichkeiten“, wird der Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg durch die Deutsche Presse-Agentur zitiert. „Denn wer über 5G surfen möchte, braucht ein entsprechendes Smartphone sowie einen 5G-tauglichen Tarif. Beide Komponenten sind oft vergleichsweise teuer.“

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Die Umfrage vom Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von Verivox war im Februar online durchgeführt, 1028 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren gefragt worden: „Haben Sie dieses 5G-Netz schon einmal genutzt?“ Die Ergebnisse zeigen, dass viele Handynutzer weiterhin auf den Vorgängerstandard 4G setzen – auch im bestens vernetzten Berlin.