Pancakes fluffig hinbekommen – das ist ja ohnehin die Königsdisziplin der morgendlichen Süßspeisezubereitung. Ein bisschen Mineralwasser in den Teig geben, ihn erst mal etwas ruhen lassen, möglichst wenig rühren: Das Internet ist voll von Tipps und Tricks für das möglichst luftige Frühstücksglück.

Gut gemeint – aber eigentlich können Sie all die hilfreichen Hinweise getrost vergessen. Denn aus Japan ist ein Food-Trend nach Berlin hinübergeschwappt, der selbst die besten klassischen Pancakes alt aussehen lässt. Beziehungsweise: flach und dröge.

Klar, auch bei den sogenannten Soufflé-Pancakes, das sagt der Name schon, handelt es sich um eine Interpretation der traditionellen Pfannküchlein. Allerdings ist „fluffig“ hier gar kein Ausdruck mehr – ein Biss in die japanische Variante gleicht einem Biss in eine süße Wolke, himmlisch leicht, wie fein gesüßte Luft quasi.

Das Geheimnis – wenn man davon überhaupt noch sprechen kann in Anbetracht zahlreicher Rezepte, die sich längst auch auf deutschsprachigen Koch- und Backseiten finden lassen – dürfte an einem möglichst festen Eischnee liegen, der dem Soufflé-Pancake-Teig vorsichtig untergehoben wird. Außerdem ist bei der Zubereitung Schnelligkeit gefragt; der Teig darf keinesfalls stehen, sondern muss sofort weiterverarbeitet, nämlich mit einer Spritztüte in die heiße Pfanne gegeben werden.

•gestern

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04.03.2024

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04.03.2024

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In Berlin allerdings muss die Zubereitung gar nicht erst selbst ausprobiert werden, längst haben sich in der Stadt einige Cafés etabliert, die die japanische Süßspeise in Bestform anbieten. Bei Möge Tee in der Kreuzberger Bergmannstraße zum Beispiel, einem Ableger der chinesischen Bubble-Tea-Kette, gibt es Soufflé-Pancakes, genauso bei Enzo’s in der Kurfürstenstraße in Schöneberg.

Um den Trend zu testen, entscheiden wir uns allerdings für das erst im Januar eröffnete Luuv-Café in Prenzlauer Berg, das sich binnen kürzester Zeit zu Berlins gehyptesten Adressen entwickelt hat – nicht nur, aber gerade auch für Pancake-Fans. Selbst an einem schnöden Dienstagvormittag, an dem wir das Ladenlokal in der Dunckerstraße 72 betreten, ist die Bude gerappelt voll.

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Das dürfte zuvorderst an den Frühstücksköstlichkeiten liegen, die es hier gibt: vietnamesische Kaffeespezialitäten, verschiedene Chais und Backwaren. Aber auch die hübsche Einrichtung im aktuell so beliebten „Japandi“-Stil tut sein Übriges. Als Verbindung aus „japanisch“ und „skandinavisch“ beschreibt das Kofferwort ein Einrichtungsgenre, das die Ästhetiken beider Weltregionen zusammenbringt, die bekanntlich ohnehin viele Gemeinsamkeiten haben. Eine Vorliebe für den Minimalismus und für zarte, erhebende Farben etwa, was freilich perfekt zu locker-leichten Pfannkuchen passt.

Diese gibt es bei Luuv zum Beispiel mit geschlagener Earl-Grey- oder Matcha-Sahne, mit Erdbeercreme und Beeren oder gesalzener Karamellsoße und Bananenstückchen. Wir entscheiden uns für die klassischere Variante – eine Runde Soufflé-Pancakes mit Butter und Ahornsirup soll es sein. Eine gute Entscheidung, denn so kommen die gebackenen Wölkchen in Reinform bestens zur Geltung.

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Und tatsächlich: Die Soufflé-Pancakes lassen sich in ihrer Leichtigkeit mit kaum einem, schon gar nicht mit anderen Teiggerichten vergleichen, eher erinnert ihre luftige Struktur an eine Mousse oder eben ein Soufflé, dabei sind sie nicht zu süß. Die kleinen Butterstückchen, die auf den Pancakes fein zerlaufen, und das Pinnchen Ahornsirup erweisen sich als perfekte Begleiter.

Unser absoluter Favorit unter den in jüngster Zeit so gehypten süßen Food-Trends der Stadt; zuvor waren Berliner vor allem verrückt nach Donuts und Zimtschnecken, Cruffins und New York Rolls. Allerdings: Spontan ins Café gehen und fünf Minuten später in ein süßes Wölkchen beißen – das geht leider nicht. Die Soufflé-Pancakes brauchen etwa 20 Minuten, bis sie fertig sind. Fast wie bei einem echten Soufflé also.

QOSHE - Soufflé-Pancakes: Das Leckerste, was wir in Berlin seit Monaten gegessen haben - Manuel Almeida Vergara
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Soufflé-Pancakes: Das Leckerste, was wir in Berlin seit Monaten gegessen haben

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06.03.2024

Pancakes fluffig hinbekommen – das ist ja ohnehin die Königsdisziplin der morgendlichen Süßspeisezubereitung. Ein bisschen Mineralwasser in den Teig geben, ihn erst mal etwas ruhen lassen, möglichst wenig rühren: Das Internet ist voll von Tipps und Tricks für das möglichst luftige Frühstücksglück.

Gut gemeint – aber eigentlich können Sie all die hilfreichen Hinweise getrost vergessen. Denn aus Japan ist ein Food-Trend nach Berlin hinübergeschwappt, der selbst die besten klassischen Pancakes alt aussehen lässt. Beziehungsweise: flach und dröge.

Klar, auch bei den sogenannten Soufflé-Pancakes, das sagt der Name schon, handelt es sich um eine Interpretation der traditionellen Pfannküchlein. Allerdings ist „fluffig“ hier gar kein Ausdruck mehr – ein Biss in die japanische Variante gleicht einem Biss in eine süße Wolke, himmlisch leicht, wie fein gesüßte Luft quasi.

Das Geheimnis – wenn man davon überhaupt noch sprechen kann in Anbetracht zahlreicher Rezepte, die sich längst auch auf deutschsprachigen Koch- und Backseiten finden lassen –........

© Berliner Zeitung


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