Warum noch mal spricht man nicht über Geld? Der Redaktion ist kein guter Grund eingefallen. Deshalb fragen wir Berliner, wie viel sie verdienen, wo ihre Prioritäten beim Geld ausgeben liegen und woran sie angesichts der steigenden Preise sparen.

Der 32-jährige Sozialarbeiter Christoph achtet nicht auf seine Ausgaben. Trotzdem gelingt es ihm, 400 bis 500 Euro monatlich für eine längere Reise anzusparen.

Was ist Ihr Beruf?

Ich bin Sozialarbeiter und arbeite im betreuten Jugendwohnen. Die Jugendlichen sind überwiegend geflüchtet. Die Arbeit an sich macht Spaß, ich bin aber nicht mehr ganz sicher, ob es auf Dauer das Richtige ist. Es ist unter anderem ein Erziehungsauftrag und da sehe ich mich einfach nicht. Jeder Jugendliche bringt unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen mit, deshalb unterscheiden sich auch die Herausforderungen.

Wie viel arbeiten Sie?

Ich habe eine 30-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub. In der Regel sind es etwas weniger Stunden. Normalerweise beginnt mein Tag um 11 Uhr und endet etwa um 16 oder 17 Uhr.

Wie viel verdienen Sie?

Ich verdiene etwa 1800 Euro netto, dazu kommen etwa 200 Euro durch meinen Minijob. Ich transkribiere Sitzungen für eine Gerichtspsychologin. Passives Einkommen habe ich keins.

Sascha, 34, Softwareingenieur: „Ich kontrolliere meine Ausgaben mit einer App“

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Wie hoch sind Ihre laufenden Kosten?

Ich zahle 560 Euro Miete warm, mit Internet, Strom und Ratenzahlungen für Möbel und Elektrogeräte. Dazu kommt mein Handyvertrag mit 15 Euro. Außerdem 25 Euro fürs Fitnessstudio und 45 Euro für mein Atelier.

Wie und wo wohnen Sie?

Im Stadtteil Baumschulenweg in einer Zweier-WG. Die Zweizimmerwohnung ist 70 Quadratmeter groß und wir zahlen 853 Euro kalt.

31.03.2024

gestern

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Wie beeinflussen Sie die steigenden Preise beim Einkauf?

Gar nicht. Ich achte nicht auf meine Ausgaben, deshalb kann ich auch nicht sagen, wo ich spare.

Wie legen Sie Ihr Geld an?

Ich lege mein Geld nicht an. Ich habe einfach nur ein Girokonto.

Was gönnen Sie sich trotz Inflation und geringerem Gehalt? Wo liegen Ihre Prioritäten?

Ich gönne mir jedes Wochenende Party. Die Eintrittspreise in Clubs sind relativ hoch.

Wieviel bleibt am Ende vom Monat?

Für Urlaube spare ich jeden Monat etwa 400 bis 500 Euro an.

Wie viel geben Sie für Hobbys und Urlaube aus?

Ich arbeite jetzt für ein Jahr und gehe dann wieder mehrere Monate lang reisen. Das ist mir wichtig. Je nach Reiseland brauche ich etwa 600 Euro im Monat. Außerdem miete ich mit anderen zusammen ein Atelier, das ist mit 45 Euro monatlich sehr günstig. Die Acrylfarbe und Leinwände kosten dagegen mehr. Beim letzten Einkauf habe ich zum Beispiel über 200 Euro ausgegeben.

Wofür spenden Sie?

Ich spende nicht.

Wie kontrollieren Sie Ihre Ausgaben?

Gar nicht. Ich schaue ab und zu auf meinen Kontostand.

Haben Sie Überlebensstrategien, falls es nicht reicht?

Ich gehe Blut und Plasma spenden oder jongliere an der Ampel.

Sind auch Sie überzeugt davon, dass wir mehr über Geld reden müssten? Die Redaktion sucht weitere Gesprächspartner für den Finanzfragebogen. Melden Sie sich unter leser-blz@berlinerverlag.com.

Sind auch Sie überzeugt davon, dass wir mehr über Geld reden müssten? Die Redaktion sucht weitere Gesprächspartner für den Finanzfragebogen. Melden Sie sich unter leser-blz@berlinerverlag.com.

QOSHE - Christoph, 32, Sozialarbeiter: „Ich gönne mir jedes Wochenende Party“ - Maria Häußler
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Christoph, 32, Sozialarbeiter: „Ich gönne mir jedes Wochenende Party“

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02.04.2024

Warum noch mal spricht man nicht über Geld? Der Redaktion ist kein guter Grund eingefallen. Deshalb fragen wir Berliner, wie viel sie verdienen, wo ihre Prioritäten beim Geld ausgeben liegen und woran sie angesichts der steigenden Preise sparen.

Der 32-jährige Sozialarbeiter Christoph achtet nicht auf seine Ausgaben. Trotzdem gelingt es ihm, 400 bis 500 Euro monatlich für eine längere Reise anzusparen.

Was ist Ihr Beruf?

Ich bin Sozialarbeiter und arbeite im betreuten Jugendwohnen. Die Jugendlichen sind überwiegend geflüchtet. Die Arbeit an sich macht Spaß, ich bin aber nicht mehr ganz sicher, ob es auf Dauer das Richtige ist. Es ist unter anderem ein Erziehungsauftrag und da sehe ich mich einfach nicht. Jeder Jugendliche bringt unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen mit, deshalb unterscheiden sich auch die Herausforderungen.

Wie viel arbeiten Sie?

Ich habe........

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