In Berlin-Neukölln demonstrieren am Sonntag erneut Hunderte Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen. Der Hermannplatz ist gegen 14.15 Uhr voller Menschen. Nach ersten Schätzungen sind es mindestens 1500 Teilnehmer, angemeldet waren 2000. Eine gesprayte Palästinaflagge ziert den Sockel der Skulptur „Tanzendes Paar“, die zwischen ihnen steht. Polizisten überprüfen Demo-Schilder. Auf einem Plakat steht „Palästina sagt: ich war, ich bin, ich werde sein.“ Das sei der Schlussatz einer Rede von Rosa Luxemburg kurz vor ihrem Tod, erklärt eine der drei Personen, die es halten.

„Toll“ lobt ein anderer Teilnehmer und sie kommen ins Gespräch. „Wir sind eine kommunistische Organisation, aber wir machen auch viel zu Palästina.“ Die Demonstranten beginnen zu skandieren: „Baerbock, Baerbock, you will see, Palestine will be free“ und „cease fire now“.

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26.01.2024

•vor 7 Std.

24.01.2024

26.01.2024

Ein Mann geht durch die Menge und verteilt kleine Palästina-Flaggen. Eine Frau liest die Vorgaben der Polizei vor: Das Verbrennen von Flaggen und Puppen ist verboten; Gewalt, die Auslöschung des Staates Israel propagieren, Hassrede und Zeichen der PFLP oder Hamas tragen sind untersagt.

Der Start der Kundgebung unter dem Motto „Stoppt den Krieg in Gaza“ war für 13.30 Uhr am Hermannplatz in Neukölln geplant, der Demonstrationszug setzt sich aber erst rund 90 Minuten später in Bewegung. Die Teilnehmer wollen über das Kottbusser Tor bis zum Oranienplatz in Kreuzberg ziehen. Wie die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) auf X mitteilte, ist entlang der Demoroute mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen. Betroffen sind der Kottbusser Damm, Kottbusser Straße, Kottbusser Tor, Adalbertstraße und die Oranienstraße zum Oranienplatz.

In der Zeit von 13:30-17:30 Uhr kommt es aufgrund einer #Demonstration zu #Verkehrseinschränkungen entlang der Wegstrecke Herrmannplatz in #Neukölln via Kottbusser Damm, Kottbusser Straße, Kottbusser Tor, Adalbertstraße und Oranienstraße zum Oranienplatz in #Kreuzberg.

Ein Mann fragt eine Frau von der Partei die Linke aus Neukölln, was der Bundesverband zu ihrem Plakat sagt: „Nein zur Kriminalisierung der Palästina Solidarität“. „Wir riskieren den Partei-Ausschluss“, sagt ihr Begleiter und lacht. „Nein, nein, das tun wir nicht“, sagt sie und winkt ab.

„Über 26.000 Ermordete, zwei Millionen Vertriebene sind genug“, sagt eine Rednerin vom Zentralrat der Palästinenser. „Herr Scholz, Frau Baerbock, stehen Sie endlich für Gerechtigkeit ein. Sanktionieren Sie Israel.“ Ein anderer Redner kritisiert die Verschärfung des Asylrechts und dass Deutschland als wichtigster Handelspartner Israels von der Besatzung profitiere.

Eine halbe Stunde nach dem Start des Demonstrationszuges schätzt ein Ordner die Teilnehmerzahl auf mindestens 3000. „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass mehr Menschen kommen könnten als angemeldet sind“, sagte ein Polizeisprecher der Berliner Zeitung am Sonntag. „Bedingt durch die Erfahrungen vergangener Kundgebungen mit emotionalisierten Teilnehmenden, rechnet die Polizei damit, dass es gegebenenfalls zu Auseinandersetzungen kommen kann.“ Zahlreiche Polizisten begleiten den Protest.

Palästina-Demos, Holocaust-Gedenktag in Berlin: Hier wird am Wochenende demonstriert

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Palästina-Demo in Berlin: 2500 Teilnehmer treffen auf Gegendemo – Rangeleien mit der Polizei

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Gegen 16 Uhr erreicht der Demonstrationszug so langsam das Kottbusser Tor, wo eine Zwischenkundgebung stattfinden soll. „Es gab eine Festnahme“, schallt es durch einen Lautsprecher einer Teilnehmerin. Sie nennt es Repression auf einer friedlichen Demo. „Passt aufeinander auf, lasst euch nicht davon einschüchtern“, sagt sie.

Während die Demonstranten etwa 30 Minuten später in die Oranienstraße abbiegen, fordern die Organisatoren die Teilnehmer auf, ihre Handytaschenlampen einzuschalten. „Lasst uns Berlins Straßen zum Leuchten bringen.“ Kurz darauf füllt sich der Oranienplatz, wo die Abschlusskundgebung abgehalten wird. Die Rede kommt von der linksradikalen Frauenrechtsorganisation ZORA. „75 Jahre Unterdrückung. Das Fundament des israelischen Staates ist die Unterdrückung der Palästinenser“, sagt die Rednerin. „70 Prozent der ermordeten Palästinenser sind Frauen und Kinder.“

Schon am Samstag fanden angesichts des Gaza-Krieges mehrere Kundgebungen in Berlin statt, sowohl pro Palästina als auch pro Israel. Die Demonstrationen fielen auf den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Zur Kundgebung mehrerer pro-palästinensischer Gruppen am Alexanderplatz um 15 Uhr kamen nach Angaben der Polizei etwa 2500 Menschen zusammen. Die Zahl der Gegendemonstranten lag laut Polizei bei 160 bis 200. Rund 470 Polizistinnen und Polizisten begleiteten die Kundgebung.

QOSHE - Palästina-Demo in Berlin: Hunderte ziehen von Neukölln nach Kreuzberg - Maria Häußler
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Palästina-Demo in Berlin: Hunderte ziehen von Neukölln nach Kreuzberg

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28.01.2024

In Berlin-Neukölln demonstrieren am Sonntag erneut Hunderte Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen. Der Hermannplatz ist gegen 14.15 Uhr voller Menschen. Nach ersten Schätzungen sind es mindestens 1500 Teilnehmer, angemeldet waren 2000. Eine gesprayte Palästinaflagge ziert den Sockel der Skulptur „Tanzendes Paar“, die zwischen ihnen steht. Polizisten überprüfen Demo-Schilder. Auf einem Plakat steht „Palästina sagt: ich war, ich bin, ich werde sein.“ Das sei der Schlussatz einer Rede von Rosa Luxemburg kurz vor ihrem Tod, erklärt eine der drei Personen, die es halten.

„Toll“ lobt ein anderer Teilnehmer und sie kommen ins Gespräch. „Wir sind eine kommunistische Organisation, aber wir machen auch viel zu Palästina.“ Die Demonstranten beginnen zu skandieren: „Baerbock, Baerbock, you will see, Palestine will be free“ und „cease fire now“.

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Ein Mann geht durch die Menge und verteilt kleine Palästina-Flaggen. Eine Frau liest die Vorgaben der Polizei vor: Das Verbrennen von Flaggen und Puppen ist verboten; Gewalt, die Auslöschung des Staates Israel propagieren, Hassrede und Zeichen der PFLP oder Hamas........

© Berliner Zeitung


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