Der 1. FC Union Berlin hat in Augsburg eine bittere 0:2-Niederlage kassiert. Eine Niederlage, die nach 45 richtig guten Minuten durch den Fauxpas eines Einzelnen letztlich auch selbstverschuldet ist. Wobei natürlich nicht unterschlagen werden darf, dass es den Unionern im Angriff einmal mehr an Durchschlagskraft mangelte. Die Einzelkritik zum 29. Bundesligaspiel der Eisernen in dieser Saison!

Danilho Doekhi: Macht Spaß, dem Niederländer beim Verteidigen zuzusehen. Aber gut möglich, dass wir ihn in der kommenden Saison nicht mehr im Trikot der Eisernen zu sehen bekommen. Gute Zweikampftechnik, guter Anti-Tor-Riecher, wie im Besonderen in der 39. und 40. Minute zu beobachten war, als er lockerleicht die Gastgeber um Torchancen brachte. An ihm lag es nicht, dass am Ende auf der Seite der Unioner die 0, auf der Seite der Augsburger die 2 stand.

Frederik Rönnow: Fangsicher, ballsicher und zunächst auch nur selten ernsthaft gefordert. Ein mitspielender und mitdenkender Torwart, der weiß, wann er mit Abschlägen und Abwürfen das Spiel schnell machen muss oder eben auch nicht. Beim Gegentor durch Phillip Tietz zwar noch am Ball, aber letztlich machtlos. Bei Sven Michels Treffer nicht mehr am Ball und noch machtloser.

Kevin Vogt: Wenn einer bei Union richtig gut Bundesliga kann, dann der 32-Jährige. Da geht der Puls nicht hoch, wenn er in Bedrängnis kommt. Da weiß einer den Gegner zu lesen, sodass seine Geschwindigkeitsdefizite nur in Ausnahmefällen zum Problem werden. Gegen Ende des Spiels war es allerdings auch für ihn unmöglich, das Spiel der Eisern noch zu beruhigen und zu ordnen.

András Schäfer: Auf ungewohnter Position, nämlich als linker Schienenspieler, 45 Minuten lang sehr präsent und sehr offensiv. Dem Ungarn sieht man an, dass er einfach große Lust auf Fußball hat. Was ihm noch etwas fehlt, ist der Blick für den finalen Pass. In der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so auffällig, aber immer noch der auffälligste Unioner.

Brenden Aaronson: Hat in den vergangenen Wochen enorm an Selbstvertrauen gewonnen. Wagt in der Vorwärtsbewegung viel und immer mehr gelingt ihm auch dabei. Mit guten Szenen im Eins-gegen-Eins, aber auch mit guten Szenen bei der Rückwärtsverteidigung. In dieser Form wäre der US-Amerikaner auch im Hinblick auf die kommende Saison eine Bereicherung.

•vor 6 Std.

•vor 6 Std.

10.04.2024

Benedict Hollerbach: Viel unterwegs, aber nicht allzu viele Ballkontakte. Und wenn er an den Ball kam, mitunter zu aufgeregt, als dass er für Gefahr vor dem Augsburger Tor sorgen konnte.

Rani Khedira: Von seiner Bestform doch ein gutes Stück entfernt. Nicht mehr ganz so giftig und nicht mehr ganz so torgefährlich wie in der vergangenen Saison. Ist offenbar auch körperlich nicht bei hundert Prozent. Weiß aber natürlich aus Erfahrung, was zu tun ist, um den Gegnern den Spaß am Spiel zu nehmen.

Janik Haberer (66. für Trimmel): Bei ihm muss man berücksichtigen, dass er nach einer längeren Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz gekommen ist. Kann so viel, ist so wertvoll für Union, was er in Ansätzen auch zeigen konnte.

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09.04.2024

Alex Král: Träumt von einer Teilnahme an der Europameisterschaft 2024. Ob sich dieser Traum erfüllt, ist allerdings zu bezweifeln. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Und nächste Woche, wenn Lucas Tousart nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung steht, womöglich wieder nur Ersatzspieler.

Christopher Trimmel: In der Defensive äußerst aufmerksam, in der Offensive zu selten mit eingebunden, als dass er eine seiner gefährlichen Flanken hätte schlagen können. Auch seine Eckstöße sind derzeit nicht das, was sie sein können, nämlich ein Stilmittel mit Trefferfolge. Hatte in der 64. Minute eine ziemlich gute Chance zum Ausgleich, doch sein Schuss war nur ein Schüsschen.

Kevin Volland (66. für Kaufmann): Von einem Einwechselspieler erwartet man, dass er noch mal was bewirkt. Aber irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass der Bayer seinen Zenit doch schon überschritten hat.

Chris Bedia (75. für Hollerbach): siehe Kaufmann – zumindest was die Bundesligatauglichkeit anbelangt.

Aïssa Bilal Laïdouni (75. für Khedira): Von einem Einwechselspieler erwartet man, dass er noch mal was bewirkt. Aber irgendwie beschleicht einen das Gefühl, dass Laidouni bei Union nicht mehr glücklich wird. Ein Spieler voller Gedanken, darunter bestimmt auch ein paar Abstiegsgedanken.

Mikkel Kaufmann: Womöglich ist die Bundesliga für den Dänen doch eine Nummer zu groß. Hatte nur eine gute Stürmerszene, als er in der 27. Minute im richtigen Moment in den Raum startete, mit seinem unperfekten Querpass auf Král aber die Chance auf einen Scorerpunkt vergab. Das ist in Sachen Technik und Durchsetzungsvermögen einfach einen Tick zu wenig, um sich in der höchsten deutschen Spielklasse behaupten zu können.

Diogo Leite: Im Aufbauspiel sehr oft gefordert und in der Anfangsphase oft auch zum langen Ball gezwungen. Auch im Zweikampf mit Philipp Tietz sehr oft gefordert und zunächst oft auch mit dem besseren Ende für sich. Aber zu Beginn der zweiten Hälfte mit einem Aussetzer, der einem Spieler mit EM-Ambitionen einfach nicht passieren darf. Und es ist nicht der erste Aussetzer, der ihm in dieser Saison unterläuft.

Niemand.

QOSHE - Einzelkritik zu Unions Niederlage in Augsburg: Einer verteidigt herausragend, ein anderer nicht - Markus Lotter
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Einzelkritik zu Unions Niederlage in Augsburg: Einer verteidigt herausragend, ein anderer nicht

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13.04.2024

Der 1. FC Union Berlin hat in Augsburg eine bittere 0:2-Niederlage kassiert. Eine Niederlage, die nach 45 richtig guten Minuten durch den Fauxpas eines Einzelnen letztlich auch selbstverschuldet ist. Wobei natürlich nicht unterschlagen werden darf, dass es den Unionern im Angriff einmal mehr an Durchschlagskraft mangelte. Die Einzelkritik zum 29. Bundesligaspiel der Eisernen in dieser Saison!

Danilho Doekhi: Macht Spaß, dem Niederländer beim Verteidigen zuzusehen. Aber gut möglich, dass wir ihn in der kommenden Saison nicht mehr im Trikot der Eisernen zu sehen bekommen. Gute Zweikampftechnik, guter Anti-Tor-Riecher, wie im Besonderen in der 39. und 40. Minute zu beobachten war, als er lockerleicht die Gastgeber um Torchancen brachte. An ihm lag es nicht, dass am Ende auf der Seite der Unioner die 0, auf der Seite der Augsburger die 2 stand.

Frederik Rönnow: Fangsicher, ballsicher und zunächst auch nur selten ernsthaft gefordert. Ein mitspielender und mitdenkender Torwart, der weiß, wann er mit Abschlägen und Abwürfen das Spiel schnell machen muss oder eben auch nicht. Beim Gegentor durch Phillip Tietz zwar noch am Ball, aber letztlich machtlos. Bei Sven Michels Treffer nicht mehr am Ball und noch machtloser.

Kevin Vogt: Wenn einer bei Union richtig gut Bundesliga kann, dann der 32-Jährige. Da geht der Puls nicht hoch,........

© Berliner Zeitung


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