Zu den zehn unweisesten Weisheiten in der Welt des Fußballs zählt auch diejenige, wonach man bei einem Gastspiel beim FC Bayern München nur gewinnen und nichts verlieren könne. Wäre schön, wenn's so wäre, aber es geht schon auch um die Leistung, die man in der Allianz-Arena im Duell mit dem deutschen Rekordmeister auf den Platz bringt. Und schließlich auch um das Ergebnis, denn so ein 0:7 hinterlässt allemal Spuren, schürt Zweifel an den eigenen Fähigkeiten.

Dergleichen kann niemand gebrauchen, schon gar nicht die in den Abstiegskampf geratene Mannschaft des 1. FC Union Berlin und deren neuer Trainer Nenad Bjelica. Eine hohe Niederlage gegen die von Harry Kane angeführten Bayern – und schon ist der Effekt des Trainerwechsels womöglich gleich mal wieder verpufft. Jede gelungene Aktion, die sich auf die Taktik und die Ansage des neuen Übungsleiters zurückführen lässt, schafft Vertrauen in die Arbeit des neuen Übungsleiters. Also: Wie soll das gehen, dass die Eisernen ausgerechnet in München zu einem weiteren Punkt, ihrem achten, vielleicht sogar zu einem dritten Sieg in der Bundesliga kommen?

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Am Freitag, also zwei Tage nach seinem Debüt als Unions Cheftrainer beim schwer zu deutenden 1:1 im Champions-League-Gruppenspiel beim SC Braga, gab der 52 Jahre alte Kroate in einer virtuellen Presserunde unter anderem Antwort auf diese doch gar nicht so einfache Frage. Virtuell, weil das Team des Berliner Bundesligisten am Donnerstag von Portugal gleich in die bayerische Landeshauptstadt weitergereist, die Journalisten hingegen fast allesamt nach Berlin zurückgekehrt waren.

Man hätte nicht allzu viel Zeit gehabt, um sich auf die Partie gegen die Bayern vorzubereiten, erklärte Bjelica um die Mittagszeit. Nach der Ankunft in München wäre es erst mal nur um die Regeneration von dem schweren, weil auf tiefem Boden ausgetragenen Spiel in Braga gegangen, ein Abschlusstraining sei für den Freitagnachmittag noch geplant. Das war's. Nichtsdestotrotz werde man alles versuchen, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Kurzum: „Wir werden eine Elf auf den Platz bringen, die an ihr Limit gehen wird. Und dann werden wir sehen, wo uns das hinführt.“ Oder so: „In unserer Situation wäre auch ein Punkt wichtig für das Selbstvertrauen. Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen.“

Wobei es nicht nur um die Systemfrage, also um die Frage, ob mit einer Vierer- oder mit einer Dreierkette verteidigt werden soll, sondern eben auch um die Kopffrage gehe. „Das Wichtigste ist, die Mannschaft psychologisch aufzubauen“, so Unions Cheftrainer, der nach eigener Aussage bei jedweder Gelegenheit individuelle Gespräche mit seinen Spielern führe, aber auch im Gespräch mit kleineren Gruppen nach der Ursache für die anhaltende Krise forsche.

Und Kane? Man müsse schauen, erklärte Bjelica, dass man nicht nur den englischen Nationalspieler unter Kontrolle bekomme, sondern auch die anderen gefährlichen Spieler der Bayern. Die müssen namentlich an dieser Stelle nicht weiter erwähnt werden. Lassen wir einfach zum Schluss Zahlen sprechen. Die Bayern haben in dieser Saison in ihren bisherigen sechs Heimspielen bis dato 4,5 Tore im Schnitt erzielt, die Unioner hingegen bei ihren sechs Auswärtsspielen im Schnitt 2,3 Tore kassiert.

QOSHE - Warum eine alte Bayern-Weisheit für den 1. FC Union Berlin nur bedingt gilt - Markus Lotter
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Warum eine alte Bayern-Weisheit für den 1. FC Union Berlin nur bedingt gilt

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01.12.2023

Zu den zehn unweisesten Weisheiten in der Welt des Fußballs zählt auch diejenige, wonach man bei einem Gastspiel beim FC Bayern München nur gewinnen und nichts verlieren könne. Wäre schön, wenn's so wäre, aber es geht schon auch um die Leistung, die man in der Allianz-Arena im Duell mit dem deutschen Rekordmeister auf den Platz bringt. Und schließlich auch um das Ergebnis, denn so ein 0:7 hinterlässt allemal Spuren, schürt Zweifel an den eigenen Fähigkeiten.

Dergleichen kann niemand gebrauchen, schon gar nicht die in den Abstiegskampf geratene Mannschaft des 1. FC Union Berlin und deren neuer Trainer Nenad Bjelica. Eine hohe Niederlage gegen die von Harry Kane angeführten Bayern – und schon ist der Effekt des Trainerwechsels womöglich gleich mal wieder verpufft. Jede gelungene Aktion, die sich auf die Taktik und die Ansage des........

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