Der Umbau Deutschlands zum Land des Elektroautos kommt nicht voran: Seit Monaten nimmt die Zahl der neu zugelassenen Batterie-Pkw (BEV) ab. Im März kamen lediglich rund 31.400 neue Pkw mit Batterieantrieb auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kürzlich mitteilte.

Das waren fast 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Im gesamten ersten Quartal dieses Jahres ging die Zahl der neu zugelassenen E-Autos dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge um 14 Prozent zurück. Der Anteil an sämtlichen Neuzulassungen lag laut KBA im März bei knapp zwölf Prozent. Auch das waren deutlich weniger als im Vorjahr: Im März 2023 machten die BEV noch fast 16 Prozent aller Neuzulassungen aus.

Nach drei Monaten gaben die Neuzulassungen von BEV deutlich um 14 Prozent nach, während die der Plug-in-Hybride (PHEV) um knapp Prozent zulegen konnten. Im ersten Quartal wurden insgesamt 81.300 BEV und 45.000 PHEV neu angemeldet. Auch das PHEV-Segment rutschte trotz des noch positiven Jahresverlaufs zuletzt ins Minus. Im März wurden 16.020 Plug-in-Hybride zugelassen und damit knapp fünf Prozent weniger als im März 2023.

Eine Trendwende ist vorerst nicht in Sicht. Infolge der abrupten Beendigung der Förderung von Elektrofahrzeugen für private Halter Ende 2023 sei die „Nachfrage nach E-Pkw auf dem deutschen Markt eingebrochen“, berichtet der VDA. Trotz des bereits schwachen Vorjahresniveaus sanken im März die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen um 22 Prozent auf ein Volumen von 47.410 Einheiten. Besonders bitter für die deutschen Automobilhersteller: Der chinesische BYD-Konzern und der amerikanische Hersteller Tesla sind erfolgreich in die einst deutsch dominierte Domäne eingebrochen und nehmen den Deutschen zusätzlich wichtige Marktanteile weg (mehr auf Seite 7). Für 2024 rechnet das Beratungsunternehmen EY mit Stagnation: Die Hersteller würden ihre Investitionen in die Elektromobilität überdenken und wieder mehr Geld in die Weiterentwicklung des Verbrenners stecken.

Elektroautos sind für Privatleute praktisch unerschwinglich. Viele Händler verkaufen laut Informationen der Berliner Zeitung keine Elektroautos. Die Nachfrage nach Verbrennern steige dagegen, so ein Händler, allerdings gäbe es mittlerweile lange Wartezeiten, um überhaupt ein Fahrzeug zu bekommen. Der Händler sagte der Berliner Zeitung, er könne den Kunden auch keine Testfahrten mehr anbieten, weil die Zahl der verfügbaren Autos drastisch gesunken sei.

05.04.2024

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Das Ende der Förderung ist die Ursache für das abrupte Ende des Elektro-Booms: Noch im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung den Kauf von BEV mit der sogenannten Umweltprämie gefördert. 2,3 Milliarden Euro vergab die Regierung über den Klima- und Transformationsfonds (KTF) im Jahr 2023. Das geht aus einem Bericht des Finanzministeriums hervor, über den die dpa berichtet. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts musste die Regierung Milliarden-Ausgaben, die aus dem KTF finanziert wurden, streichen.

Schon zum September vergangenen Jahres fiel die E-Auto-Förderung für gewerbliche Nutzer weg, im Dezember dann überraschend auch für private. Das habe das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in den BEV-Markt nachhaltig beeinträchtigt, teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) mit. „Kontraproduktiv sind auch die aktuellen Diskussionen zu einem möglichen Aus des für 2035 von der EU geplanten Verbrenner-Ausstiegs.“

Das Ziel der Bundesregierung, dass 2030 mindestens 15 Millionen Batterie-Autos in Deutschland unterwegs sind, wird von Branchenkennern als illusorisch bezeichnet. Zum 1. Januar waren laut Kraftfahrt-Bundesamt knapp 1,41 Millionen rein batteriebetriebene Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Inklusive 2024 müssten pro Jahr also knapp zwei Millionen Neufahrzeuge hinzukommen, um die selbstgesetzte Marke zu erreichen – oder 162.000 pro Monat.

Dass die Politik etwa zu Kaufprämien zurückkehrt, ist im Moment nicht erkennbar. „Wir sehen jetzt nicht nur in Deutschland, sondern überall, auch in Europa, dass die Elektrofahrzeuge nicht in dem Maße gekauft werden, wie man das erwartet hat“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing in dieser Woche im ZDF.

QOSHE - Elektroautos: Nachfrage bricht ein - Michael Maier
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Elektroautos: Nachfrage bricht ein

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07.04.2024

Der Umbau Deutschlands zum Land des Elektroautos kommt nicht voran: Seit Monaten nimmt die Zahl der neu zugelassenen Batterie-Pkw (BEV) ab. Im März kamen lediglich rund 31.400 neue Pkw mit Batterieantrieb auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kürzlich mitteilte.

Das waren fast 29 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Im gesamten ersten Quartal dieses Jahres ging die Zahl der neu zugelassenen E-Autos dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge um 14 Prozent zurück. Der Anteil an sämtlichen Neuzulassungen lag laut KBA im März bei knapp zwölf Prozent. Auch das waren deutlich weniger als im Vorjahr: Im März 2023 machten die BEV noch fast 16 Prozent aller Neuzulassungen aus.

Nach drei Monaten gaben die Neuzulassungen von BEV deutlich um 14 Prozent nach, während die der Plug-in-Hybride (PHEV) um knapp Prozent zulegen konnten. Im ersten Quartal wurden insgesamt 81.300 BEV und 45.000 PHEV neu angemeldet. Auch das PHEV-Segment rutschte trotz des noch positiven Jahresverlaufs zuletzt ins Minus. Im März wurden 16.020 Plug-in-Hybride........

© Berliner Zeitung


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