Gerade Frauen lassen sich leicht verführen. Wenn die Werbung einen neuen Mega-Wirkstoff gegen Falten anpreist oder irgendwo ein Creme-Pröbchen rumliegt, greifen sie gern zu und testen. Wieso auch nicht? So kann man der Haut doch was Gutes tun, mal Abwechslung in die Pflege bringen.

Und andererseits gibt es Menschen, die schwören, ein Leben lang nur Nivea-Creme benutzt und deswegen so schöne Haut zu haben. Aber vielleicht ist das auch nur eine Legende. Bleibt die Frage, was denn nun richtig ist: Der Haut auch mal Abwechslung gönnen, ein variationsreiches Menü anbieten, oder lieber ganz treu bei den bewährten Produkten bleiben?

Dr. Max Tischler, Dermatologe bei der Hautarzt-Plattform onlinedoctor.de, rät zum Maßhalten. Es habe keinen Sinn, immer wieder von einer Creme zur nächsten zu wechseln. „Die Haut braucht nicht immer wieder was Neues“, sagt er.

Aus allergologischer Sicht wär das sogar kontraproduktiv, ergänzt der Experte: „Je mehr Inhaltsstoffe auf die Haut aufgetragen werden, desto höher ist das potenzielle Risiko von allergischen Reaktionen.“ Das gilt für einen häufigen Wechsel von Cremes, aber auch für das ständige Wechseln von Produkten.

Wer also heute dies und morgen das verwendet, erhöht das Risiko einer allergischen Reaktion – auch, wenn bislang überhaupt keine Allergien bekannt waren. Zudem ist es möglich, dass die Gesichtshaut auf ein Übermaß an Pflege empfindlich reagiert.

Insbesondere sei es unsinnig, Pflegecremes mit ähnlichen Inhaltsstoffen von verschiedenen Marken zu verwenden, so der Mediziner. Wichtiger als die Zusammensetzung sei jedoch der UV-Schutz, um Hautschäden und Alterung vorzubeugen.

Ebenso sollten Sie Ihre Hautpflege an die Jahreszeiten anpassen. „Im Winter darf es feuchtigkeitsspendender und fettreicher sein, im Sommer tut es eine leichtere Creme“, sagt der Dermatologe.

24.02.2024

gestern

•gestern

•gestern

20.02.2024

Generell ist unsere Haut im Winter aufgrund der trockenen Luft empfindlicher als im Sommer. „Deshalb wäre ich mit einem Wechsel von Pflegeprodukten eher zurückhaltend“, so der Max Tischler. „Vor allem, wenn man bereits weiß, dass man Hautprobleme wie eine Rosazea hat.“

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Die Pröbchen, die man sich so gerne mitgeben lässt, können aufgrund ihres Mini-Inhalts nichts bewirken: „Um einen Effekt zu erzielen, sollte man eine Hautcreme mindestens vier bis sechs Wochen verwenden“, rät Tischler. Erst danach könne man, sofern man nicht zufrieden sei, das Produkt wechseln. Aber eben nicht: heute so, morgen so.

Gleiches gilt für Seren und andere Erzeugnisse, die entweder besonders reine Haut versprechen oder einen Anti-Aging-Effekt haben sollen. Letztere enthalten oft Retinol und Vitamin C, beides tatsächlich hilfreich in der Faltenminimierung, aber „man sollte sie nicht täglich auftragen“, so der Hautarzt. „Zwei- bis dreimal pro Woche reicht.“

Ausnahme: Wer fettige Haut hat, verträgt täglich auch drei verschiedene Produkte; sensible Hauttypen sollten sich eher auf eines beschränken.

Das Ding ist: Solch ein Faltenfrei-Serum trägt in der Regel dazu bei, „dass die Haut sich sanft schält und erneuert. So wirkt sie frischer“, erklärt der Experte. „Deshalb reicht es auch, wenn man ein Produkt nimmt, das man gut verträgt, und das dann eben alle paar Tage einsetzt, um die Haut nicht zu sehr zu strapazieren.“

Gleiches gilt für ein Peeling, das man in der Regel nicht häufiger als ein- oder zweimal wöchentlich machen sollte. Und wenn Sie peelen, brauchen Sie im Anschluss nicht noch ein Vitamin-C-Serum – das wäre zu viel des Guten und nur Stress für Ihre Haut.

Das A und O der Hautpflege ist die Reinigung. Genau wie beim Zähneputzen: zweimal täglich, morgens und abends. „Damit befreit man die Haut von Schadstoffen, Stäuben, Dreck. Das ist wichtig, unter anderem damit sie gut vorbereitet ist für die Creme und die Inhaltsstoffe aufnehmen kann“, so der Mediziner.

Nach der Reinigung folgt das Serum, so Sie denn eines verwenden. Feuchtigkeitsspendende Seren, etwa mit Hyaluron, können Sie täglich auftragen. „Das ist das i-Tüpfelchen und sehr effizient, sodass die Haut nicht so schnell austrocknet“, sagt Max Tischler.

Die Creme sollte Ihrem Hauttyp angepasst sein. Wer fettige Haut hat, nimmt ein Gel, trockene Haut braucht eine richtige Creme. „Und man kann es gar nicht oft genug sagen: Benutzen Sie einen Sonnenschutz, wenn Sie vor die Tür gehen. Immer. Das ist der wirksamste Schutz vor Falten und Hautalterung.“

Also: Hautpflege ist wichtig, aber man muss es richtig und regelmäßig machen. Ein ständiges Hin und Her mit verschiedenen Produkten irritiert die Haut eher, als dass es einen wie auch immer erwarteten Effekt hat. Schade um die vielen Gratis-Tuben und Probepackungen.

QOSHE - Mehr Nährstoffe und Pflege: Sollte man die Hautcreme öfter mal wechseln? - Nicole Schulze
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Mehr Nährstoffe und Pflege: Sollte man die Hautcreme öfter mal wechseln?

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26.02.2024

Gerade Frauen lassen sich leicht verführen. Wenn die Werbung einen neuen Mega-Wirkstoff gegen Falten anpreist oder irgendwo ein Creme-Pröbchen rumliegt, greifen sie gern zu und testen. Wieso auch nicht? So kann man der Haut doch was Gutes tun, mal Abwechslung in die Pflege bringen.

Und andererseits gibt es Menschen, die schwören, ein Leben lang nur Nivea-Creme benutzt und deswegen so schöne Haut zu haben. Aber vielleicht ist das auch nur eine Legende. Bleibt die Frage, was denn nun richtig ist: Der Haut auch mal Abwechslung gönnen, ein variationsreiches Menü anbieten, oder lieber ganz treu bei den bewährten Produkten bleiben?

Dr. Max Tischler, Dermatologe bei der Hautarzt-Plattform onlinedoctor.de, rät zum Maßhalten. Es habe keinen Sinn, immer wieder von einer Creme zur nächsten zu wechseln. „Die Haut braucht nicht immer wieder was Neues“, sagt er.

Aus allergologischer Sicht wär das sogar kontraproduktiv, ergänzt der Experte: „Je mehr Inhaltsstoffe auf die Haut aufgetragen werden, desto höher ist das potenzielle Risiko von allergischen Reaktionen.“ Das gilt für einen häufigen Wechsel von Cremes, aber auch für das ständige Wechseln von Produkten.

Wer also heute dies und morgen........

© Berliner Zeitung


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