Parkinson kann jeden treffen. In jedem Alter – und unabhängig davon, wie gesund man sonst lebt oder wie fit man sich fühlt. Box-Legende Muhammad Ali, Kinoheld Michael J. Fox, Schauspieler Ottfried Fischer und TV-Moderator Frank Elstner sind nur einige der prominentesten Betroffenen.

Elstner ist auch im Beirat der Parkinson-Stiftung und sagt: „Mir hat es sehr geholfen, von Experten mehr über die Erkrankung zu erfahren und Informationen zu bekommen, auf die ich mich verlassen kann.“

Um auch anderen Menschen zu helfen, bietet die Stiftung anlässlich des Welt-Parkinsontages am 11. April nun eine Telefonaktion an, die vom Anbieter Sprechzeit durchgeführt wird.

In der Zeit von 16 bis 18 Uhr können Sie sich am Donnerstag kostenlos beraten lassen; auch die geschaltete Rufnummer 0800/5 33 22 11 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei. An den Telefonen der Hotline sitzen Expertinnen und Experten der Parkinson-Stiftung, die ihren Sitz in der Reinhardtstraße in Mitte hat.

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08.04.2024

„Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung – gleich nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit deutlich wachsender Tendenz“, schreibt das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Zehn Prozent der Betroffenen würden vor dem 50. Lebensjahr erkranken, doch die Mehrheit sei bei Diagnosestellung über 60 Jahre alt, so das DZNE. Auch junge Menschen in ihren Zwanzigern können Parkinson bekommen, allerdings sei das selten. In jedem Fall sind mehr Männer als Frauen betroffen. Zehn Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt.

„Als Ursache für die Parkinson-Symptome haben Forschende ein Nervenzellsterben im Hirnstamm ausgemacht“, schreibt das DZNE. Dort, in der Substantia Nigra, wird der Botenstoff Dopamin freigesetzt, auch als Glückshormon bekannt. Neurotransmitter wie das Dopamin sorgen unter anderem dafür, dass die Nervenzellen miteinander kommunizieren, dass eine Weiterleitung vonstattengeht.

Das DZNE konkretisiert, dass das Dopamin „entscheidend ist für die Feinabstimmung der Muskelbewegung, aber auch, um Bewegungen überhaupt zu starten. Die typischen Parkinson-Bewegungsstörungen treten erst auf, wenn mehr als 50 Prozent der Dopamin-produzierenden Zellen der Substantia Nigra abgestorben sind.“

Warum die Nervenzellen sterben, ist derzeit noch unklar. Es gibt wohl aber einen Zusammenhang mit Eiweißablagerungen.

Es gibt mehrere Formen der Parkinson-Erkrankung, darunter auch eine durch Arzneien ausgelöste (medikamentöses Parkinsonoid). Hierbei treten die Symptome als unerwünschte Nebenwirkung von bestimmten Medikamenten auf, beispielsweise Neuroleptika, Blutdrucksenkern, aber auch Mitteln gegen Brechreiz.

„Nach Absetzen des entsprechenden Medikaments verschwinden die Symptome in den meisten Fällen“, so das Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

„Parkinson geht von Nervenzellen im Gehirn aus, die den Botenstoff Dopamin produzieren, der unter anderem an der Bewegungssteuerung beteiligt ist. Im Laufe der Erkrankung sterben mehr und mehr dieser Zellen ab. Der Dopaminmangel führt zu den typischen Parkinson-Symptomen“, teilt der Hotline-Anbieter Sprechzeit im Vorfeld der Aktion mit.

Am bekanntesten ist das Zittern der Hände, Tremor genannt. Die Hände zittern dann unwillkürlich; charakteristisch ist, dass sie im Ruhezustand zittern (Ruhetremor). Wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, können auch die Füße zittern. Im Schlaf und bei Bewegung verschwindet der Tremor.

Zudem sind die Bewegungen von Parkinson-Betroffenen langsamer und eingeschränkter möglich als üblich. Sie gehen in Trippelschritten, machen kleine Bewegungen, das Drehen fällt ihnen schwer, die Handschrift wird kleiner, die Mimik wirkt maskenhaft. Fachleute nennen diese Symptomatik Bradykinese.

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Hinzu kommt oftmals eine Muskelsteifheit (Rigor), die vor allem den Nacken, die Arme und Beine betrifft. Das führt häufig zu einer vornübergebeugten Haltung. Auch Gleichgewichtsstörungen sind ein typisches Parkinson-Symptom. Allerdings ist die Krankheit schon fortgeschritten, wenn diese Beschwerden sich zeigen.

„Als frühe Krankheitsanzeichen können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten. Erst mit der Zeit werden die klassischen Hauptsymptome deutlicher. Bei manchen Patienten treten bei fortschreitender Krankheit auch Symptome einer Demenz auf“, so das DZNE weiter.

Die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson ist heute nicht oder nicht mehr so stark eingeschränkt, wie Lesertelefon-Anbieter Sprechzeit mitteilt: Die Forschung habe große Fortschritte gemacht und „eine Therapie ist heute viel besser möglich als noch vor wenigen Jahren.“

Hierbei geht es vor allem darum, die Symptome zu kontrollieren. „Da die Erkrankung jedoch stetig fortschreitet, ist eine ständige Überwachung und Anpassung der Therapie erforderlich. So können zum Beispiel Wirkungsschwankungen der Medikation vermieden werden. Selbst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung lassen sich die Folgen des Dopaminmangels mit Behandlungsmöglichkeiten wie der Tiefen Hirnstimulation oder Medikamentenpumpen eindämmen“, so Sprechzeit weiter.

Heilbar ist Parkinson nicht. Aber die Erkrankung ist gut behandelbar, sodass Betroffene unter Einhaltung der verordneten Therapie ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen können.

„Wenn von ‚geheilten‘ Parkinson-Patienten gesprochen wird, handelt es sich um Patienten mit sekundärem Parkinson-Syndrom, vor allem um sogenannte medikamentöse Parkinsonoide“, erklärt das Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

Und weiter: „Bei diesen Patienten bildet sich nach dem Absetzen des auslösenden Medikaments, z. B. Neuroleptika, Blutdruck- oder Magenmittel, die Parkinson-Symptomatik ohne jegliche weitere Behandlung zurück.“

QOSHE - Parkinson: Wo Betroffene Hilfe und Unterstützung finden - Nicole Schulze
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Parkinson: Wo Betroffene Hilfe und Unterstützung finden

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10.04.2024

Parkinson kann jeden treffen. In jedem Alter – und unabhängig davon, wie gesund man sonst lebt oder wie fit man sich fühlt. Box-Legende Muhammad Ali, Kinoheld Michael J. Fox, Schauspieler Ottfried Fischer und TV-Moderator Frank Elstner sind nur einige der prominentesten Betroffenen.

Elstner ist auch im Beirat der Parkinson-Stiftung und sagt: „Mir hat es sehr geholfen, von Experten mehr über die Erkrankung zu erfahren und Informationen zu bekommen, auf die ich mich verlassen kann.“

Um auch anderen Menschen zu helfen, bietet die Stiftung anlässlich des Welt-Parkinsontages am 11. April nun eine Telefonaktion an, die vom Anbieter Sprechzeit durchgeführt wird.

In der Zeit von 16 bis 18 Uhr können Sie sich am Donnerstag kostenlos beraten lassen; auch die geschaltete Rufnummer 0800/5 33 22 11 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei. An den Telefonen der Hotline sitzen Expertinnen und Experten der Parkinson-Stiftung, die ihren Sitz in der Reinhardtstraße in Mitte hat.

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08.04.2024

„Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung – gleich nach der Alzheimer-Krankheit. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland mindestens 200.000 Betroffene, mit deutlich wachsender Tendenz“, schreibt das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Zehn Prozent der Betroffenen würden vor dem 50. Lebensjahr erkranken, doch die Mehrheit sei bei Diagnosestellung über 60 Jahre alt, so das DZNE. Auch junge Menschen in ihren........

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