Ecuador wird von einer Welle der Gewalt erschüttert. Der jüngsten Eskalation fielen die Bürgermeisterin von San Vicente, Brigitte Garcia und ihr Mann Jairo Loor am vergangenen Sonntag zum Opfer. Sie und ihr Mann wurden in ihrem Auto vor dem Rathaus erschossen.
Garcia war erst 27 Jahre alt und galt als politische Hoffnungsträgerin. Sie war Mitglied der Partei Revolucion Ciudadana des früheren Präsidenten Rafael Correa. Als Reaktion hat das Verfassungsgericht am Dienstag den Ausnahmezustand bis zum 8. April verlängert. Als Präsident Daniel Noboa im Januar den Ausnahmezustand ausgerufen hatte, waren daraufhin bewaffnete Gang-Mitglieder in die TV-Station TC eingedrungen und hatten in einer Live-Sendung Mitarbeiter als Geiseln genommen.
Ecuador ist zu einem Drogen-Hauptumschlagplatz geworden. Bewaffnete Gangs halten das Land in Atem. Der brutale Mord an Brigitte Garcia ist kein Einzelfall. In diesem Jahr wurde bereits der Staatsanwalt von Guayaquil, César Suárez, ermordet und ein Attentat auf den Bürgermeister von Duran, Luis Chonillo, verübt.
Auch die einfache Bevölkerung ist dem Terror der bewaffneten Banden ausgeliefert. Am Sonntag wurden in der Stadt Manta ein Mann und ein Kind während einer Beerdigung in einer Kirche ermordet. Medienberichten zufolge soll es sich bei der Tat um einen Racheakt rivalisierender Banden gehandelt haben.
25.03.2024
25.03.2024
gestern
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Der Staat scheint zunehmend die Kontrolle über das Land zu verlieren. Der Überfall auf eine Militärpatrouille in Sucumbios und die Konfrontation mit Entführern in Los Rios am Freitag zeigen, wie schwer sich die Regierung tut, das organisierte Verbrechen und illegale bewaffnete Gruppen in den Grenzgebieten zu bekämpfen.
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Nach all dem, was in den ersten drei Monaten des Jahres geschehen ist, ist es notwendig, dass die ecuadorianische Regierung wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt und zur Verbesserung der Wirtschaft ergreift. Dies bedeutet eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgungs- und Regierungsbehörden sowie eine wirksame Korruptionsbekämpfungspolitik.
Doch die Regierung trägt selbst dazu bei, dass die staatliche Akzeptanz in der Bevölkerung schwindet. Korruptionsvorwürfe werden laut: So wurde der Sohn von Vizepräsidentin Veronica Abad, Sebastian Barreiro Abad, wegen angeblicher Einflussnahme verhaftet. Er soll einem Bekannten eine Stelle im öffentlichen Dienst angeboten haben. Als Gegenleistung soll er gefordert haben, mehr als die Hälfte des Monatsgehalts in Höhe von 3200 US-Dollar einzubehalten. Ihm drohen bis zu fünf Jahren Haft.