Noch schwelt der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn (DB), der den Fahrgästen weitere Lokführerstreiks bescheren könnte. Und das Wetter kann sich nicht entscheiden: Ist noch Winter, oder sind das die ersten Vorboten des Frühlings? Doch eines ist klar: Die warme Jahreszeit kommt, und mehr Menschen als sonst verreisen. Damit wird auch der Ausflugsverkehr zwischen Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wieder zunehmen. Jetzt zeichnet sich immer deutlicher ab, von welchen Angeboten die Berliner 2024 profitieren. Der erste Zusatzzug nimmt schon in einer Woche den Betrieb auf.

Von Fürstenberg (Havel) zum Stechlinsee, von Neustrelitz zur Mecklenburgischen Seenplatte: Das sind nur zwei Ausflüge, bei denen der Regionalexpress RE5 helfen kann, ans Ziel zu gelangen. In dieser Saison bekommen die roten Doppelstockzüge in den Norden, die bis Neustrelitz stündlich verkehren, sowie die weißen Intercity-Züge, die im Zwei-Stunden-Takt ans Meer rollen, wieder Unterstützung – sogar zweifach.

„Wie gewohnt wird ein Ausflugszug nach Neustrelitz verkehren“, sagte Joachim Radünz, Sprecher des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB). Er ergänzt wie in früheren Jahren sonnabends, sonntags und an Feiertagen das Angebot. Start ist am 23. März, letzter Verkehrstag ist der 3. November. Los geht es um 10.05 Uhr im Bahnhof Südkreuz. Über Hauptbahnhof, Gesundbrunnen und Oranienburg geht es nach Fürstenberg und Neustrelitz, das laut Plan um 11.30 Uhr erreicht wird. Rückfahrt: 17.33 Uhr.

Am 29. April kommt dann auf dieser Schiene in Richtung Ostsee eine echte Neuerung hinzu. Dann nimmt die Regionalbahnlinie RB50, die das Land Mecklenburg-Vorpommern bestellt hat, zwischen Neustrelitz, Waren (Müritz) und Rostock den täglichen Betrieb auf. Die Züge halten auch im Bahnhof Kratzeburg, der weitere und vielen noch nicht bekannte Teile des Müritz-Nationalparks erschließt, sowie in Güstrow.

13.03.2024

•gestern

13.03.2024

13.03.2024

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„Die neue Linie wird in Neustrelitz über kurze Anschlüsse in und aus Richtung Berlin verfügen“, erklärte Wiebke Wolf. Sie ist Vize-Sprecherin von Reinhard Meyer (SPD), dem Wirtschafts- und Infrastrukturminister von Mecklenburg-Vorpommern. Ob das funktioniert, wird man sehen. Der RE5 aus Berlin kommt laut Fahrplan zur Minute 02 auf Gleis 2 an, das sich am Hausbahnsteig verbindet. Die Regionalbahn soll das Gleis 1, das am nördlichen Ende dieses Bahnsteigs befindet, aber schon zur Minute 06 verlassen.

Doch unterm Strich wird die neue Regionalbahnlinie eine Verbesserung sein, betonte Wiebke Wolf. „Das Angebot im Schienenpersonennahverkehr zwischen Berlin und Rostock wird damit faktisch verdoppelt“, betonte sie. „Mit Einführung der Linie RE50 stehen an allen Wochentagen stündliche Fahrmöglichkeiten zwischen Berlin und Rostock zur Verfügung, alternierend umsteigefrei und mit Umstieg in Neustrelitz.“

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Wer von Berlin per Regionalzug nach Stralsund, Usedom oder Rügen will, nutzt meist die zweite Route ans Meer: die Linie RE3. Auch dort stockt die Deutsche Bahn auf Bestellung der Länder das Angebot für die Fahrgäste auf, hieß es jetzt. „Es wird an Wochenenden zusätzliche Leistungen im Schienenpersonennahverkehr zwischen Berlin und Stralsund geben“, teilte das Schweriner Ministerium mit. „In Züssow kann zu den Zügen auf die Insel Usedom, in Stralsund zu den Zügen nach Rügen umgestiegen werden.“

„Noch steht nicht alles ganz klar fest. Wir führen gerade noch ein paar richtungsweisende Gespräche“, berichtete Verbundsprecher Joachim Radünz. Einige Zusatzzüge auf der Strecke des RE3 seien bereits in der Fahrplanauskunft im Internet zu finden, sagte er. Sie nehmen am 30. März den Betrieb auf. Betriebsende ist auch in diesen Fällen der 3. November, das Ende der Berliner Herbstferien.

So geht es sonnabends, sonntags und an Feiertagen um 8.05 Uhr vom Berliner Hauptbahnhof über Gesundbrunnen und Bernau nach Stralsund (Ankunft 11.16 Uhr). Ein weiterer Zusatzzug soll bereits im Bahnhof Berlin Südkreuz starten. Abfahrt ist sonnabends um 9.51 Uhr und sonntags um 10.09 Uhr. Die Rückfahrt von Stralsund nach Berlin beginnt sonnabends, sonntags und an Feiertagen um 14.43 Uhr. Beim Verkehrsverbund heißt es, dass es gegen 12.30 Uhr eine weitere Fahrt nach Berlin gibt.

Damit nicht genug: „In der Pipeline sind weitere Züge in der Spitzenzeit der Sommerferien“, kündigte Joachim Radünz an. „Da brauchen wir allerdings noch ein, zwei Wochen zur Machbarkeitsprüfung.“

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Die Planer hatten erwogen, zwischen Berlin und der Ostsee längere Züge als sonst einzusetzen, um die Kapazität weiter zu erhöhen. Das hätte allerdings Abweichungen vom bewährten Haltkonzept, das mit den Bundesländern abgestimmt ist, erfordert. Unterwegsbahnhöfe müssten ausgelassen werden, weil die Bahnsteige zu kurz sind. Die Wünsche und die vorhandene Infrastruktur ließ sich nicht in Einklang bringen, erläuterte Joachim Radünz vom VBB. „Mit den auf den Linien RE3 und RE5 eingesetzten fünfteiligen Doppelstockzügen ist das Maximum dessen, was derzeit sowohl mit Blick auf die vorhandenen Bahnsteiglängen als auch auf das Fassungsvermögen der Fahrzeuge technisch darstellbar ist, erreicht“, erklärte Wiebke Wolf in Schwerin.

Von April bis Oktober ziehen Loks jeweils fünf Doppelstockwagen auf der Linie RE3 von Berlin über Eberswalde nach Schwedt und Stralsund. Auf der Linie RE5 nach Stralsund und Rostock sind ebenfalls solche Züge unterwegs, ergänzt von Elektrotriebzügen des Typs Alstom Twindexx. In allen Fällen beziffert der VBB die Kapazität auf „mindestens 480 Sitzplätze“, davon „mindestens 24“ in der 1. Klasse. Platz sei für 73 Fahrräder.

Es war schon immer so: Wenn die Sonne scheint, zieht es viele Berliner ans Meer. Doch nicht immer waren die Verantwortlichen darum bemüht, die Lage zu verbessern. So drohte Mecklenburg-Vorpommern 2014 damit, den damaligen Warnemünde-Express nicht weiter zu finanzieren. Davon würden „nur“ die Berliner profitieren – dabei freuen sich auch Wochenendpendler aus Meck-Pomm, wenn sie im Sitzen reisen können. In Schwerin blieb man aber hart. Der Warnemünde-Zug diene als Verbindung von und nach Berlin, er sei „wie Fernverkehr“ – und für den seien die Länder nicht zuständig, hieß es.

Die Bahn bot damals an, den Regionalzug auf eigene Rechnung, ohne Zuschüsse, zu betreiben. Doch der Gegenwind aus Schwerin hörte nicht auf. Auch eigenwirtschaftliche Regionalzüge müssten genehmigt werden, weil es möglich wäre, dass sie dem subventionierten Verkehr Konkurrenz machen und Einnahmen schmälern können, hieß es. Das war dann aber wohl doch zu grotesk: Der Warnemünde-Express fuhr 2015 erst einmal wieder. Der Ostsee-Express zwischen Berlin und Stralsund wurde aber aus dem Programm gestrichen. Die Direktverbindung von Berlin auf die Insel Usedom, zuletzt als D-Zug zum Fernverkehrstarif unterwegs, verschwand schon 2013 aus den Fahrplänen.

Auch wenn das Zugangebot ans Meer auch in diesem Frühjahr und Sommer wieder mithilfe von Steuergeldern aufgestockt wird: Beobachter schließen nicht aus, dass es auch 2024 wieder überfüllte Regionalzüge gibt und Fahrgäste zurückbleiben müssen – vor allem, wenn sie Fahrräder dabei haben. Auch am Sonntagabend, wenn der Andrang von Stralsund nach Berlin bei schönem Wetter besonders groß ist, bleibt es auf der Regionalexpresslinie RE3 beim Zwei-Stunden-Takt der Wintersaison. Die letzte Verbindung nach Berlin beginnt um 20.16 Uhr in Stralsund – ebenfalls wie gehabt.

Sven Krein aus Velten, der oft auf dieser Route unterwegs ist, gibt sich damit nicht zufrieden. Er schlägt vor, den knapp zwei Stunden später verkehrenden Regionalexpress, der derzeit in Pasewalk endet, nach Berlin zu verlängern. „Das könnte die Züge, die davor verkehren, entlasten“, so der Stammfahrgast. Doch im Schweriner Infrastrukturministerium wies man seinen Wunsch zurück. Zwar seien die früheren Züge seit der Einführung des Deutschlandtickets im vergangenen Jahr tatsächlich besser besetzt als zuvor, sie seien aber „keineswegs ausgelastet oder gar überfüllt“.

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Auch auf der Insel Usedom könnte es besser laufen, kritisierte Sven Krein. Weil weiterhin Personal für die Stellwerke fehlt, wird wie im vergangenen Jahr der Verkehr auf der beliebten Usedomer Bäderbahn am Abend eingeschränkt. Zwischen Ahlbeck Grenze, Seebad Heringsdorf und Zinnowitz fahren dann Busse im Ersatzverkehr, zwischen Świnoujście (Swinemünde) Centrum und Ahlbeck Grenze müssen Fahrgäste abends laufen oder Taxis nutzen – dort gibt es aus rechtlichen Gründen kein Ersatzangebot. „Das kann doch nicht zum Dauerzustand werden“, ärgerte sich Sven Krein.

Das Deutschlandticket, mit dem der gesamte Nah- und Regionalverkehr im Land für 49 Euro pro Monat genutzt werden kann, beschert auch den Strecken von Berlin an die Ostsee zusätzliche Nutzer. Es gilt nicht im Fernverkehr – auch nicht in den Intercity- und ICE-Zügen, die Berlin mit Rostock, Warnemünde, Stralsund und Rügen verbinden. Trotzdem raten Experten, diese Züge als Reiseoption zu prüfen. Mit Sparangeboten ließen sich die Kosten senken. Platzreservierungen kosten Geld (in der zweiten Klasse 4,90 Euro), ersparen aber den oft aussichtslosen Kampf um Plätze im Regionalexpress.

Wer keine Lust auf volle Regionalzüge und Umsteigen hat, kann auch mit Fernbussen an die Ostsee reisen. Die Usedomer Bäderbahn bietet einmal täglich eine Fernbusverbindung von Berlin nach Zinnowitz, Zempin, Ückeritz, Koserow, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck an. Flixbus steuert von Berlin aus mehrere Orte an, unter anderem Warnemünde, Stralsund, Prora, Sellin, Ahlbeck und Heringsdorf. In der Saison kommen weitere Ziele hinzu – etwa Graal-Müritz, Dierhagen und Ahrenshoop.

So viel steht fest: Man kommt auch ohne Auto an den Strand.

QOSHE - Mit der Bahn von Berlin an die Ostsee: Diese Entlastungszüge sind geplant - Peter Neumann
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Mit der Bahn von Berlin an die Ostsee: Diese Entlastungszüge sind geplant

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15.03.2024

Noch schwelt der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn (DB), der den Fahrgästen weitere Lokführerstreiks bescheren könnte. Und das Wetter kann sich nicht entscheiden: Ist noch Winter, oder sind das die ersten Vorboten des Frühlings? Doch eines ist klar: Die warme Jahreszeit kommt, und mehr Menschen als sonst verreisen. Damit wird auch der Ausflugsverkehr zwischen Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wieder zunehmen. Jetzt zeichnet sich immer deutlicher ab, von welchen Angeboten die Berliner 2024 profitieren. Der erste Zusatzzug nimmt schon in einer Woche den Betrieb auf.

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Am 29. April kommt dann auf dieser Schiene in Richtung Ostsee eine echte Neuerung hinzu. Dann nimmt die Regionalbahnlinie RB50, die das Land Mecklenburg-Vorpommern bestellt hat, zwischen Neustrelitz, Waren (Müritz) und Rostock den täglichen Betrieb auf. Die Züge halten auch im Bahnhof Kratzeburg, der weitere und vielen noch nicht bekannte Teile des Müritz-Nationalparks erschließt, sowie in Güstrow.

13.03.2024

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13.03.2024

13.03.2024

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Doch unterm Strich wird die neue Regionalbahnlinie eine........

© Berliner Zeitung


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