Eine abgebrochene Podiumsdiskussion mit der israelischen Richterin Daphne Barak-Erez an der Berliner Humboldt-Universität am Donnerstag sorgt weiter für Wirbel. Propaläsitinensische Demonstranten hatten mit einer Störaktion dafür gesorgt, dass die Veranstaltung vorzeitig beendet wurde. Die Diskussion hatte die HU gemeinsam mit der Hochschule Hertie School of Governance organisiert.

„Ich empfinde es als beschämend gegenüber den Gästen, die wir zu einer wichtigen Diskussion eingeladen haben, dass diese nicht wie geplant stattfinden konnte“, sagte Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität, laut einer Mitteilung. In der Uni müssten „auch äußerst kontroverse Positionen diskutiert werden können“. Das gehe aber nur, wenn man sich gegenseitig zuhöre. „Dazu gab es vonseiten der Aktivisten heute keine Bereitschaft.“

Auch auf Social Media sorgte der Abbruch der Veranstaltung für Nachhall. Der TV-Moderator Jan Böhmermann postete ein Video der Störaktion und kommentierte knapp: „Was für Trottel“.

was für trottel https://t.co/6hezhRTkbS

Laut gemeinsamer Mitteilung der beiden Hochschulen störten propalästinensische Aktivisten eine Podiumsdiskussion zum Thema „Constitutional Challenges - Judging in a Constitutional Democracy“ so massiv, dass diese abgebrochen werden musste. Zur Veranstaltung waren internationale aktive und ehemalige Richter geladen worden, darunter auch Daphne Barak-Erez, Professorin und Richterin am israelischen Verfassungsgericht.

Nach Angaben der Unis stand eine Person während der Veranstaltung auf, um ein Statement zu verlesen. Als die Vortragenden auf der Bühne darauf reagieren wollten, seien sie „jedoch durch lautes und andauerndes Gebrüll einzelner Personen“ gestört worden. Die Organisatoren entschieden daraufhin, die Podiumsdiskussion abzubrechen.

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07.02.2024

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„Wissenschaft lebt von Dialog und Austausch. Diesen Raum müssen wir auch an Universitäten anbieten, um konkurrierende Meinungen zu diskutieren“, erklärte Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School, laut der gemeinsamen Mitteilung. Wenn nur noch unter hohen Sicherheitsauflagen in abgeschlossenen Räumen diskutiert werden könne, führe das nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Demokratie in eine Sackgasse.

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Propalästinensische Störaktion sprengt Podiumsdiskussion an der HU: Präsidentin „beschämt“

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09.02.2024

Eine abgebrochene Podiumsdiskussion mit der israelischen Richterin Daphne Barak-Erez an der Berliner Humboldt-Universität am Donnerstag sorgt weiter für Wirbel. Propaläsitinensische Demonstranten hatten mit einer Störaktion dafür gesorgt, dass die Veranstaltung vorzeitig beendet wurde. Die Diskussion hatte die HU gemeinsam mit der Hochschule Hertie School of Governance organisiert.

„Ich empfinde es als beschämend gegenüber den Gästen, die wir zu einer wichtigen Diskussion eingeladen haben, dass diese nicht wie geplant stattfinden konnte“, sagte Julia von Blumenthal,........

© Berliner Zeitung


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