Während in Deutschland die Empörung groß ist, weil während der Berlinale-Preisverleihung einige Filmschaffende Israel kritisiert haben – bis hin zum Vorwurf des Genozids und der Apartheid –, zudem mit „Palästinenser-Schal“ auf die Bühne kamen, ticken die Uhren in der Kunst- und Kulturwelt ganz anders.

So wie durch Deutschlands „Staatsraison“ Politik und große Teile des Medienbetriebs weitgehend widerspruchslos auf der Seite Israels stehen, so sind das Gros der internationalen Kunst- und Kulturwelt klar aufseiten der Palästinenser positioniert, jedenfalls kritisieren sie das Vorgehen des israelischen Militärs großflächig.

Dies nimmt nun drastische Züge an: Tausende Künstler haben gerade den Ausschluss Israels von der diesjährigen Kunstbiennale in Venedig gefordert. Es sei inakzeptabel, Kunst aus einem Staat zu präsentieren, der gegenwärtig Gräueltaten gegen die Palästinenser in Gaza ausführe, hieß es in einem online veröffentlichten offenen Brief der sogenannten Art Not Genocide Alliance (ANGA). Sie werfen Israel Völkermord vor.

Nach Angaben der Aktivistengruppe haben inzwischen mehr als 8000 Kunst- und Kulturschaffende die Petition unterschrieben. Darunter auch die bekannte amerikanische Künstlerin Nan Goldin oder der in Berlin lebende südafrikanische Fotograf Adam Broomberg.

Die Forderung kommt knapp zwei Monate vor der berühmten Kunstausstellung in der norditalienischen Lagunenstadt Venedig. Die Kunstbiennale findet vom 20. April bis zum 24. November statt. Dort werden zahlreiche Länderpavillons gezeigt. Die Künstler fordern, dass es keinen israelischen Pavillon geben soll: „Jede offizielle Vertretung Israels auf der internationalen Kulturbühne ist eine Befürwortung dessen Politik und des Völkermords in Gaza“, heißt es in der Petition.

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25.02.2024

Es ist außerdem von einem „Genozid-Pavillon“ die Rede. Israel wird von Kritikern vorgeworfen, im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen einen Genozid, also Völkermord, zu begehen. Israel weist den Vorwurf entschieden zurück.

In der Petition schlägt die ANGA den Ausschluss Israels nach dem Vorbild Südafrikas vor: Von 1950 bis 1968 wurde Südafrika aufgrund der weltweiten Verurteilung und der Boykottaufrufe davon abgehalten, auszustellen. Südafrika wurde erst wieder zugelassen, nachdem die Apartheid 1993 abgeschafft worden war.

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QOSHE - „Genozid-Pavillon“: Künstler wollen Israel von der Venedig Biennale ausschließen - Timo Feldhaus
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„Genozid-Pavillon“: Künstler wollen Israel von der Venedig Biennale ausschließen

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27.02.2024

Während in Deutschland die Empörung groß ist, weil während der Berlinale-Preisverleihung einige Filmschaffende Israel kritisiert haben – bis hin zum Vorwurf des Genozids und der Apartheid –, zudem mit „Palästinenser-Schal“ auf die Bühne kamen, ticken die Uhren in der Kunst- und Kulturwelt ganz anders.

So wie durch Deutschlands „Staatsraison“ Politik und große Teile des Medienbetriebs weitgehend widerspruchslos auf der Seite Israels stehen, so sind das Gros der internationalen Kunst- und Kulturwelt klar aufseiten der Palästinenser positioniert, jedenfalls kritisieren sie das Vorgehen des israelischen Militärs........

© Berliner Zeitung


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