Am 15. Dezember sollte die Ausstellung „When the body says Yes“ der Künstlerin melanie bonajo (Schreibweise der Künstlerin) im neuen Museum „Fotografiska Berlin“ eröffnen.

Die Arbeit war bereits bei der letztjährigen Venedig Biennale zu sehen und wäre ein spektakulärer Nachfolger auf die ersten und aktuellen Ausstellungen von Candice Breitz und Juliana Huxtable.

A post shared by Melanie Bonajo (@melanie_bonajo)

Doch vier Tage vor Beginn musste die Ausstellung „leider auf Wunsch bonajos abgesagt werden“, so steht es seitdem auf der Webseite des Fotografiska. Das Museum respektiere die Entscheidung. Stattdessen wird die Ausstellung „Whiteface“ von Candice Breitz bis zum 14. Januar 2024 zu sehen sein. Weitere Informationen, warum ein so großes Projekt nur so wenige Tage vor Eröffnung gecancelt wurde, gab es seitens des Fotografiska nicht. Das große Ausstellungshaus mit Fokus auf Fotografie hat erst im September in der Oranienburger Straße 54 eröffnet.

11.12.2023

11.12.2023

•vor 1 Std.

11.12.2023

11.12.2023

Nun hat sich die Künstlerin auf Instagram erklärt. Sie schreibt: „Leider habe ich die Show abgesagt (...) Aus meiner Sicht war die Institution nicht bereit, ein sicheres und fürsorgliches Umfeld zu bieten, das einem zuhört. Das ist notwendig, um die Werte und den Geist meiner Arbeit zu schützen.“

Bonajo bietet außerdem einen Link zu ihrem „FULL CareRider“ an, ein mehrere Seiten umfassendes Dokument, in dem es um den Begriff „care“ geht und wie notwendig es auch für Kunstinstitutionen wäre, ihren Ethos zu unterstützen: Der Aufbau einer Kultur der Zustimmung, der Gegenseitigkeit, des Vertrauens und des Respekts seien dabei ein wesentlicher Bestandteil, schreibt sie in ihrer Erklärung auf Instagram. Ein konkreter Grund für ihre kurzfristige Absage lässt sich nicht daraus ableiten.

Fotografiska-Chef Yoram Roth: „Wie kann man als Erwachsener nicht in Berlin leben wollen?“

17.09.2023

In Berlin gibt es ein neues Museum: Fotografiska im ehemaligen Tacheles

11.09.2023

Gleichzeitig meldete sich die in Berlin lebende DJane, Aktivistin und Künstlerin Juliana Huxtable bei Instagram zu Wort. Ihre Ausstellung ist aktuell im Fotografiska zu sehen, auch sie beklagt sich öffentlich über das Ausstellungshaus. „Fotografiska hat mich nicht bezahlt“, beschwert sie sich. Und droht der Institution: „If yall dont send me a proof of payment tomorrow you will have issues from me you do not want“. Auf Deutsch: Wenn die Institution ihr keinen Beleg über die Zahlung sende, wäre Ärger mit ihr zu erwarten, den sie ganz sicher nicht wollen würden. Dieser Akt des Nichtbezahlens zeige, wie man über Künstler denken würde.

A post shared by Melanie Bonajo (@melanie_bonajo)

Schon vor der Eröffnung stand das private Ausstellungshaus, das auch Standorte in Stockholm, New York und Tallin betreibt, in der Kritik: Zu kommerziell und auf Gastronomie ausgelegt sei die profitorientierte Kunst-Kette. Dass es am Ort des geschichtsträchtigen Nachwende Kunst- und Gegenkultur-Hotspot Tacheles eröffnete, das heute in ein Immobilienprojekt eingebettet ist, brachte Gentrifizierungsgegner auf den Plan. Der Berliner Unternehmer Yoram Roth, Leiter des Museums, gab der Berliner Zeitung ein Interview.

Zu den aktuellen Vorwürfen äußert sich am Mittwoch das Fotografiska gegenüber der Berliner Zeitung in einem Statement: „Wir sind sehr stolz, Juliana Huxtable als eine unserer ersten Künstlerinnen auszustellen. Was die Bezahlung ihrer Gage angeht, kam es aufgrund eines menschlichen Fehlers zu einer Überweisung auf ein falsches Konto. Hierüber haben wir die Künstlerin informiert. Die Zahlung auf das richtige Konto haben wir, sobald der Fehler aufgefallen ist, umgehend geleistet und die Künstlerin hierüber auch informiert.“

Das Ausstellungshaus habe Huxtable um Entschuldigung gebeten für die verspätete Überweisung, schreibt Yousef Hammoudah, Direktor des Fotografiska Berlin.

QOSHE - Fotografiska Berlin: Ausstellung gecancelt, Honorar nicht gezahlt? Das sagt das Museum - Timo Feldhaus
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Fotografiska Berlin: Ausstellung gecancelt, Honorar nicht gezahlt? Das sagt das Museum

8 0
13.12.2023

Am 15. Dezember sollte die Ausstellung „When the body says Yes“ der Künstlerin melanie bonajo (Schreibweise der Künstlerin) im neuen Museum „Fotografiska Berlin“ eröffnen.

Die Arbeit war bereits bei der letztjährigen Venedig Biennale zu sehen und wäre ein spektakulärer Nachfolger auf die ersten und aktuellen Ausstellungen von Candice Breitz und Juliana Huxtable.

A post shared by Melanie Bonajo (@melanie_bonajo)

Doch vier Tage vor Beginn musste die Ausstellung „leider auf Wunsch bonajos abgesagt werden“, so steht es seitdem auf der Webseite des Fotografiska. Das Museum respektiere die Entscheidung. Stattdessen wird die Ausstellung „Whiteface“ von Candice Breitz bis zum 14. Januar 2024 zu sehen sein. Weitere Informationen, warum ein so großes Projekt nur so wenige Tage vor Eröffnung gecancelt wurde, gab es seitens des Fotografiska nicht. Das große Ausstellungshaus mit Fokus auf Fotografie hat erst im September in der Oranienburger Straße 54........

© Berliner Zeitung


Get it on Google Play