Der Döner ist Berlins Lieblings-Fast-Food und kostet derzeit durchschnittlich sieben Euro. Nach dem Preissprung im vergangenen Jahr aufgrund höherer Energie- und Lebensmittelkosten könnten die Dönerpreise bald weiter anziehen. Hintergrund sind die Pläne einer türkischen Erzeugergruppe, die die Dönerzubereitung in der EU vereinheitlichen möchte, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Demnach haben Produzenten bei der EU-Kommission einen Antrag eingereicht, damit der Döner als garantiert traditionelle Spezialität (TSG im Englischen) eingetragen wird. Bei der Eintragung als TSG werden Zutaten und Herstellungsweise festgelegt. Sollte der Antrag angenommen werden, darf nur noch das als „Döner“ verkauft werden, was den dort festgelegten Vorgaben entspricht.

Im deutschen Lebensmittelbuch ist bereits geregelt, dass echter Döner nur aus Rind-, Kalb- oder Schaf-Fleischscheiben bestehen und der Hackfleischanteil maximal 60 Prozent betragen darf. Obendrein werden beim echten Döner dünne Fleischscheiben auf einen Drehspieß aufgesteckt. Als Zutaten sind Zwiebel, Öl, Eier, Milch, Joghurt, Salz und Gewürze erlaubt. Mehr ist nicht zulässig, allerdings wurden laut dem Hygienenetzwerk bei Proben auch Soja, Geschmacksverstärker oder Paniermehl gefunden.

Die Vorgaben der Erzeugergruppe bringen teilweise Verschärfungen mit sich, schreibt die Bild-Zeitung weiter, und zwar durch sehr konkrete Anweisungen. So wird in dem Papier angegeben, dass bei einem Döner mit rotem Fleisch zwischen 100 und 200 Gramm Thymian verwendet werden müssen. Zudem werden bei der Gar- und Ruhezeit sehr konkrete Zeiträume vorgeschrieben. Auch die Dicke der Scheiben wird festgelegt: „Abschneiden des Fleisches von oben nach unten in dünnen, 2 bis 5 mm dicken Streifen mit dem ‚Döner‘- Messer“. Somit wären Schneidegeräte, wie sie viele Imbisse verwenden, nicht mehr erlaubt. Die Zubereitung würde somit länger dauern, was sich auch auf die Personalkosten auswirken könne.

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Ob sich die Pläne der Erzeugergruppe durchsetzen, ist noch fraglich. Die EU-Kommission teilt mit, dass nun eine dreimonatige Frist beginne, „in der Interessenträger (...) das Recht haben, Einspruch gegen den Antrag einzulegen.“ Wenn die Kommission „starken Widerspruch“ erhalte und dieser „sachlich und verfahrenstechnisch“ richtig ist, könne der Antrag abgelehnt werden, heißt es.

QOSHE - Neues Gesetz: Wird unser Döner bald noch teurer? - Yuki Schubert
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Neues Gesetz: Wird unser Döner bald noch teurer?

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25.04.2024

Der Döner ist Berlins Lieblings-Fast-Food und kostet derzeit durchschnittlich sieben Euro. Nach dem Preissprung im vergangenen Jahr aufgrund höherer Energie- und Lebensmittelkosten könnten die Dönerpreise bald weiter anziehen. Hintergrund sind die Pläne einer türkischen Erzeugergruppe, die die Dönerzubereitung in der EU vereinheitlichen möchte, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Demnach haben Produzenten bei der EU-Kommission einen Antrag eingereicht, damit der Döner als garantiert traditionelle Spezialität (TSG im Englischen) eingetragen wird. Bei der Eintragung als TSG werden Zutaten und Herstellungsweise festgelegt.........

© Berliner Zeitung


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