© AFP/GIUSEPPE CACACE

Die COP28 in Dubai geht in die Verlängerung. Im Entwurf der Abschlusserklärung bleibt der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen noch unverbindlich. Das war erwartbar.

Heute, 14:26 Uhr

Ein globaler Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas ist nicht in Sicht. Keine konkreten und verpflichtenden Maßnahmen, Zielmarken oder Zeitpläne. Stattdessen weichgespülte Beschlüsse, Optionen und Hintertüren. Das ist bitter und doch alles andere als überraschend.

Der aktuelle Kompromisstext der COP28 in Dubai stammt maßgeblich aus der Feder von Sultan Al Jaber, dem Präsidenten der 28. UN-Klimakonferenz. Zugleich auch Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Dem Mann, der noch kürzlich sagte, es gebe „keine wissenschaftlichen Erkenntnisse“, die darauf hindeuten, dass ein Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen erforderlich ist, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Hoffnungen, Al Jaber könnte die Bedenken von ölfördernden Ländern wie den VAE oder Saudi-Arabien ignorieren und einen Beschluss für einen schnellen und vollständigen Ausstieg aus den fossilen Energien herbeiführen, waren schlicht naiv.

Auch die vor Beginn der Konferenz geäußerten Befürchtungen, dass die Plattform für fossile Geschäfte missbraucht werden könnte, erweisen sich bislang als berechtigt.

Noch nie waren mehr Lobbyisten der fossilen Industrie auf einer Klimakonferenz als 2023 in Dubai. Knapp zweieinhalbtausend und damit fast viermal so viele wie vergangenes Jahr sollen es gewesen sein. Deren Interessen stehen konträr zum Ziel einer fossilfreien, auf erneuerbare Energien ausgerichteten Welt.

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Wunsch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Während sich Vertreterinnen und Vertreter von Staaten, NGOs und auch der Wirtschaft um Kompromisse zum Klimaschutz bemühen, treiben sowohl Energiekonzerne als auch Investoren vor allem die Erhaltung des fossilen Status quo voran.

Fast eine Billion Dollar soll nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur dieses Jahr in die Förderung von Öl- und Gasfeldern fließen. Dazu ziehen immer mehr Investoren ihre Geldanlagen in erneuerbare Energien ab. Konjunktur an den Börsen haben verstärkt wieder fossile Fonds. Mit den Erneuerbaren lässt sich aktuell bislang nicht so viel verdienen wie mit Öl und Gas.

Hoffnungsvoll stimmt, dass die Preise für Erneuerbare rasant sinken und das Tempo beim Ausbau zunimmt. Dazu gibt es auch in Dubai Erfolge zu vermelden. Dass der Scheitelpunkt für die globalen Emissionen spätestens vor 2025 eintreten muss, hat es erstmalig in das Abschlussdokument geschafft.

Zudem geht auch die Konferenz in Dubai am Dienstag wie schon andere zuvor in die Verlängerung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Weltgemeinschaft noch auf konkrete Maßnahmen zum raschen Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter verständigt. Denn selbst die Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels als absolut letzter Grenze wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine Überraschung.

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Ernüchternde Klimakonferenz : Schneller Ausstieg aus den fossilen Energien? Die Hoffnung war schlicht naiv

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12.12.2023

© AFP/GIUSEPPE CACACE

Die COP28 in Dubai geht in die Verlängerung. Im Entwurf der Abschlusserklärung bleibt der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen noch unverbindlich. Das war erwartbar.

Heute, 14:26 Uhr

Ein globaler Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Öl, Kohle und Gas ist nicht in Sicht. Keine konkreten und verpflichtenden Maßnahmen, Zielmarken oder Zeitpläne. Stattdessen weichgespülte Beschlüsse, Optionen und Hintertüren. Das ist bitter und doch alles andere als überraschend.

Der aktuelle Kompromisstext der COP28 in Dubai stammt maßgeblich aus der Feder von Sultan Al Jaber, dem Präsidenten der 28. UN-Klimakonferenz. Zugleich auch Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Dem Mann, der noch kürzlich sagte, es gebe „keine wissenschaftlichen Erkenntnisse“, die darauf hindeuten, dass ein Ausstieg aus den fossilen........

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