Klischee vom „Totalverweigerer“: Unter den Beziehern von Bürgergeld eine winzige Minderheit.

© Quelle: picture alliance / dpa Themendienst

Sogenannten Totalverweigerern im Bürgergeld soll künftig der komplette Regelsatz vorübergehend gestrichen werden. Das wird kaum einen Effekt haben, da dies nur sehr wenige Bezieher betrifft. Die Bundesregierung solle an weiteren Stellschrauben drehen, kommentiert Alisha Mendgen.

Unter dem Druck der Konservativen und des Koalitionspartners FDP will Arbeitsminister Hubertus Heil die Sanktionen im Bürgergeld verschärfen – und sogenannten Jobverweigerern den Regelsatz streichen. Das Bürgergeld zu überarbeiten, ist richtig. Doch die angekündigte Maßnahme ist reine Symbolpolitik.

Bevor die Sanktionen im Zuge der Umstellung von Hartz IV auf Bürgergeld ausgesetzt worden sind, wurden im Schnitt nur etwa 3 Prozent der Bezieherinnen und Bezieher überhaupt sanktioniert, vor allem wegen Terminversäumnissen. Die angekündigte komplette Streichung der Bezüge wird also kaum Menschen in Arbeit bringen.

Mehr zum Thema

Ohnehin dürfte schwierig sein, zu definieren, wer tatsächlich in die Kategorie „Totalverweigerer“ fällt. Das Bundesverfassungsgericht knüpft Leistungsminderungen an strenge Regeln.

Es geht der Bundesregierung also in erster Linie um ein Signal an alle Bezieher, dass das Bürgergeld nicht bedingungslos ausgezahlt wird – und an Teile der Bevölkerung, die die Sozialleistung zunehmend als unfair empfinden.

Doch es gibt weitere Stellschrauben, an denen die Bundesregierung drehen sollte. Zum Beispiel könnte der Vermittlungsvorrang wieder eingeführt werden, der den Fokus auf eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt setzt. Er könnte weiterentwickelt werden, damit auch wirksame Weiterbildungsmaßnahmen eine Option sind.

Eine weitere Baustelle ist die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten. Ihnen darf nicht länger vermittelt werden, dass sie erst einen ausführlichen Sprachkurs machen sollen, bevor sie sich einen Job suchen. Dafür sind die Wartezeiten schlicht zu lang. Das heißt aber auch, dass Unternehmen sich mehr für Bewerberinnen und Bewerber mit lediglich Grundkenntnissen öffnen müssen.

Bei einer Überarbeitung des Bürgergeldes sollten auch falsche Anreize abgebaut werden. So ist es nicht erklärbar, warum die Wohnung im ersten Jahr des Bürgergeldbezugs unabhängig von Größe und Mietpreis bezahlt wird. Auch die Regelung, dass Menschen, die selbst gekündigt haben, zwar eine Arbeitslosengeld-Sperre bekommen, aber dennoch Bürgergeld beantragen können, setzt Fehlanreize.

Es sind viele kleine bis große Änderungen im Bürgergeldsystem nötig, die im Großen und Ganzen aber zu mehr Gerechtigkeit führen können.

Mit einem großen Bündel an Vorschlägen für den Neubau oder die Reaktivierung von Straßen, Schienennetzen und Stromleitungen will Armenien die Beziehungen zum verfeindeten Aserbaidschan verbessern. Experten sehen in dem Projekt eine Initiative auf dem Weg zu einem Friedensvertrag, was auch für Europa von Nutzen wäre.

So viele Raketen wie am frühen Freitagmorgen hat Russland noch an keinem Tag des Krieges auf die Ukraine abgefeuert. Mindestens 18 Menschen kommen ums Leben. Der ukrainische Präsident Selenskyj spricht von einem terroristischen Akt.

Der türkische Staatschef sucht die Wiederannäherung an die EU – auch weil die Inflation weiter hoch und die wirtschaftliche Lage schlecht ist. Aber von einem Beitritt ist die Türkei weiter denn je entfernt.

Wegen scheinbarer Sabotageaktionen und Gefährdung der nationalen Sicherheit sind im Iran vier Angehörige der kurdischen Minderheit hingerichtet worden. Darüber berichtete das Justizportal Misan, das als Sprachrohr der iranischen Justiz gilt. Aktivisten und Aktivistinnen kritisierten die Exekutionen als politisch motiviert.

Die Umbenennung von Städten hat in Russland Tradition: Wenn es nach dem Gouverneur Andrej Botscharow geht, heißt auch Wolgograd bald wieder Stalingrad. Botscharow versucht seit Längerem, alles in die Wege zu leiten, um eine solche Namensänderung möglich zu machen. In der Stadt selbst ist der Vorschlag umstritten.

DLRG und Polizei evakuieren in diesen Minuten das Porta Camp an der Weser. Mehrere Menschen – auch Kinder – sind von Wassermassen eingeschlossen.

Die Hochwasserlage im Landkreis Nienburg bleibt angespannt. Im Kreis gibt es nur noch einen offenen Weserübergang. In Stolzenau wird die Ortsdurchfahrt wieder frei. Alle Straßensperrungen im Überblick.

Die Nienburger Polizei hat einem Kitesrufer einen Platzverweis erteilt. Der Mann war in Holtorf auf einem überfluteten Feld in der Nähe eine Stromleitung unterwegs.

Bremsmanöver misslungen: In Nienburgs Hannoverscher Straße hat es einen Unfall gegeben. Mehrere Autos wurden beschädigt.

Seit zwei Tagen ist die Tankstelle an der Aue in Liebenau teilweise überflutet. Besitzer Mirco Buchholz erklärt, warum keine Gefahr von dem Betrieb ausgeht.

Die Gegend um Balge und dessen umliegende Felder gleichen einem See. Mittendrin im Weserbogen liegt das Gut Wiede von Familie Noltemeier. Trotz der misslichen Lage des Hofes inmitten der Wassermassen gibt sich der Landwirt (noch) entspannt.

An vier von fünf Pegelmessstationen im Kreis Nienburg ist die Weser über Nacht um wenige Zentimeter gesunken. Die Lage bleibt jedoch angespannt. In Hoya steigt das Wasser weiter.

Haltestellen werden nicht bedient, einige Orte gar nicht angefahren: Die Busse im Landkreis Nienburg fahren wegen der Hochwasser-Sperrungen auf geänderten Routen. Die VLN hat zwischen Leese und Nienburg einen Ersatzfahrplan organisiert. Das müssen Fahrgäste jetzt wissen.

Ob Verkehrsunfälle, Sperrungen, Vermisstenmeldungen, Gewaltdelikte oder anderweitige Verbrechen. Aktuelle Polizei- und Verkehrsmeldungen aus Nienburg und der Umgebung finden Sie ab sofort rund um die Uhr auch in unserem Liveticker.

Mit Knall und Leuchten werden viele auch das kommende Jahr begrüßen. Dabei steigt Kritik am Silvesterfeuerwerk seit Jahren. Aufgrund der aktuellen Einsätze hoffen nun auch Feuerwehrleute auf weniger Geböller, um Brandgefahren zu verringern. Und auch vor den Aspekten Umweltschutz und Gesundheit stellt sich die Frage, wie wichtig Böller und Raketen zum Jahreswechsel wirklich sind. Ein Kommentar.

QOSHE - Geldsperre für Jobverweigerer: Symbolpolitik ohne Wirkung - Alisha Mendgen
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Geldsperre für Jobverweigerer: Symbolpolitik ohne Wirkung

13 0
29.12.2023

Klischee vom „Totalverweigerer“: Unter den Beziehern von Bürgergeld eine winzige Minderheit.

© Quelle: picture alliance / dpa Themendienst

Sogenannten Totalverweigerern im Bürgergeld soll künftig der komplette Regelsatz vorübergehend gestrichen werden. Das wird kaum einen Effekt haben, da dies nur sehr wenige Bezieher betrifft. Die Bundesregierung solle an weiteren Stellschrauben drehen, kommentiert Alisha Mendgen.

Unter dem Druck der Konservativen und des Koalitionspartners FDP will Arbeitsminister Hubertus Heil die Sanktionen im Bürgergeld verschärfen – und sogenannten Jobverweigerern den Regelsatz streichen. Das Bürgergeld zu überarbeiten, ist richtig. Doch die angekündigte Maßnahme ist reine Symbolpolitik.

Bevor die Sanktionen im Zuge der Umstellung von Hartz IV auf Bürgergeld ausgesetzt worden sind, wurden im Schnitt nur etwa 3 Prozent der Bezieherinnen und Bezieher überhaupt sanktioniert, vor allem wegen Terminversäumnissen. Die angekündigte komplette Streichung der Bezüge wird also kaum Menschen in Arbeit bringen.

Mehr zum Thema

Ohnehin dürfte schwierig sein, zu definieren, wer tatsächlich in die Kategorie „Totalverweigerer“ fällt. Das Bundesverfassungsgericht knüpft Leistungsminderungen an strenge Regeln.

Es geht der Bundesregierung also in erster Linie um ein Signal an alle Bezieher, dass das Bürgergeld nicht bedingungslos ausgezahlt wird – und an Teile der Bevölkerung, die die Sozialleistung zunehmend als unfair empfinden.

Doch es gibt weitere Stellschrauben, an denen die Bundesregierung drehen........

© Die Harke


Get it on Google Play