EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (links) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire

Vor der möglichen Entscheidung über die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine hat sich Präsident Selenskyj zuversichtlich gezeigt. Die Hoffnung ist berechtigt, doch der Weg bis zum Beitritt bleibt lang, kommentiert Sven Christian Schulz.

Während die Lage an der Front düster ist, steht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an anderer Stelle kurz vor einem Etappensieg. Wenn in der kommenden Woche die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zusammenkommen, werden sie voraussichtlich die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit Kiew beschließen. Das wäre ein Meilenstein für die Ukraine und ein wichtiges Zeichen, dass die EU weiter an der Seite der Ukraine steht. Hinter den Kulissen herrscht große Bewunderung für die Anstrengungen und die Geschwindigkeit, mit der es Kiew gelungen ist, fast alle auferlegten Kriterien zu erfüllen.

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg im Liveblog +++

Der Startschuss für Beitrittsgespräche hat vor allem symbolischen Charakter, eine Garantie für eine Mitgliedschaft gibt es nicht.

Die EU-Mitgliedschaft der Ukraine ist eine Investition in Frieden, Sicherheit und Wohlstand für Europa. Das haben fast alle Regierungschefs im Europäischen Rat verstanden. Dort steht es 26 zu eins für Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine. Nur Europas prominentester Störenfried, Ungarns Staatschef Viktor Orban, droht mit einem Veto und fordert mehr Reformen von der Ukraine. Ausgerechnet Orban, der von der EU-Kommission selbst zu Reformen für mehr Rechtsstaatlichkeit verdonnert wurde. Doch früher oder später wird auch er grünes Licht geben.

Mehr zum Thema

Der Fokus auf notwendige Reformen und anhaltende Störfeuer aus Ungarn dürfen jedoch nicht vom eigentlichen Hindernis für einen EU-Beitritt ablenken: Solange in der Ukraine weiter Krieg herrscht, kann das Land nicht EU-Mitglied werden. Daher ist eine schrittweise Integration der Ukraine in die EU notwendig, so weit wie der Krieg dies zulässt. Realistische Etappen bis zur Vollmitgliedschaft können unter anderem Strukturhilfen und der Zugang zum Binnenmarkt sein. Der EU-Beitritt ist kein Sprint, sondern ein Marathon, den die Ukraine Etappensieg für Etappensieg bezwingen muss. Aber nicht allein, sondern Seite an Seite mit ihren europäischen Partnern.

Der britische Premierminister Rishi Sunak gerät immer mehr unter Druck. Sein Gesetzesvorschlag zum sogenannten Ruanda-Deal geht Teilen seiner Partei nicht weit genug. Menschenrechtler sind hingegen alarmiert über die Pläne, Flüchtlinge nach Ruanda zu schicken.

Hatte zunächst die Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate angekündigt, die „inklusivste“ Weltklimakonferenz jemals ausrichten zu wollen, ist Klimaaktivistin Luisa Neubauer davon nicht überzeugt. Die Möglichkeit für spontane Proteste bei der Weltklimakonferenz werde immer geringer.

CDU, AfD und FDP haben im Thüringer Landtag gemeinsam ein Verbot von Windrädern im Wald durchgesetzt. Es ist nicht die erste Zusammenarbeit dieser Art und wird nicht die letzte gewesen sein. So werden die Grenzen zwischen Rechtsextremisten und der Mitte zunehmend absichtsvoll verwischt, kommentiert Markus Decker.

Im deutsche Bildungssystem läuft einiges schief, kritisieren Experten. Dazu zählt ein erneuter Pisa-Schock und ein andauernder Lehrermangel. Eine Kommission hat Ratschläge für die Politik, um zumindest mehr Lehrkräfte zu gewinnen.

Seit mehr als anderthalb Jahren führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht. Von Truppenaufstockungen über Waffenlieferungen bis zu den Folgen von Drohnen- und Raketenangriffen – verfolgen Sie alle Entwicklungen in unserem Liveblog.

QOSHE - Selenskyj hat Grund zur Hoffnung - Sven Christian Schulz
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Selenskyj hat Grund zur Hoffnung

8 0
08.12.2023

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (links) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire

Vor der möglichen Entscheidung über die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine hat sich Präsident Selenskyj zuversichtlich gezeigt. Die Hoffnung ist berechtigt, doch der Weg bis zum Beitritt bleibt lang, kommentiert Sven Christian Schulz.

Während die Lage an der Front düster ist, steht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an anderer Stelle kurz vor einem Etappensieg. Wenn in der kommenden Woche die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union zusammenkommen, werden sie voraussichtlich die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit Kiew beschließen. Das wäre ein Meilenstein für die Ukraine und ein wichtiges Zeichen, dass die EU weiter an der Seite der Ukraine steht. Hinter den Kulissen herrscht große Bewunderung für die Anstrengungen und die Geschwindigkeit, mit der es Kiew........

© Die Harke


Get it on Google Play