Eine Pflegerin spricht mit der Bewohnerin eines Pflegeheimes.

© Quelle: Sebastian Willnow/dpa

Angesichts der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen Fachkräftemangels muss der Pflegeberuf attraktiver und die Arbeit effizienter werden. Dazu will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem Pflegepersonal mehr Befugnisse geben, die bisher nur bei der Ärzteschaft lagen. Das ist auch im Interesse der Medizinerinnen und Mediziner, kommentiert Tim Szent-Ivanyi.

Die Pflegebeauftragte Claudia Moll nutzt bei der Beschreibung der Pflegesituation in Deutschland stets eine Formulierung, die die ganze Dramatik anschaulich auf den Punkt bringt: „Wir werden nie wieder so viele Pflegekräfte haben, wohl kaum mehr Geld, aber sicher mehr Menschen mit Pflegebedarf.“ Mit anderen Worten: Der wirkliche Pflegenotstand kommt erst noch – wenn es nicht gelingt, die Pflege an die demografische Entwicklung anzupassen.

Das heißt vor allem, den Pflegeberuf aufzuwerten und die Arbeit so effizient wie möglich zu gestalten. Es mutet grotesk an, wenn Pflegekräfte, die gut ausgebildet sind, viel Erfahrung haben und ihre Schützlinge bestens kennen, nicht einmal eigenverantwortlich eine Paracetamol geben oder die geeignete Wundversorgung bestimmen dürfen. Denn dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die unter den Arztvorbehalt fallen und damit in die alleinige Verantwortung von Medizinerinnen und Medizinern.

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Das hat Folgen: Erstens ist die Arbeit kaum zu schaffen, wenn die Pflegekräfte erst mühsam einem Arzt hinterher telefonieren müssen. Zweitens ist es diese verordnete Unselbstständigkeit, die dazu beiträgt, dass viele Pflegekräfte frustriert sind und den Job aufgeben. Und drittens wird es so kaum gelingen, Personal aus dem Ausland zu gewinnen, weil Pflegekräfte dort in der Regel viel mehr Befugnisse haben.

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach, selbst Mediziner, wird zwar nachgesagt, sich nicht sonderlich für die Pflege zu interessieren. Seine Pläne für eine Neuordnung der Aufgabenverteilung zwischen Pflege und Medizin gehen aber in die richtige Richtung. Dass Lauterbach dabei die Ärzteschaft einbindet, ist konsequent: Sie hat inzwischen erkannt, dass es angesichts der demografischen Entwicklung notwendig ist, sich vom alten Selbstverständnis der „Halbgötter in Weiß“ zu trennen.

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QOSHE - Endlich mehr Befugnisse für die Pflege: Die „Halbgötter in Weiß“ haben ausgedient - Tim Szent-Ivanyi
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Endlich mehr Befugnisse für die Pflege: Die „Halbgötter in Weiß“ haben ausgedient

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19.12.2023

Eine Pflegerin spricht mit der Bewohnerin eines Pflegeheimes.

© Quelle: Sebastian Willnow/dpa

Angesichts der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen Fachkräftemangels muss der Pflegeberuf attraktiver und die Arbeit effizienter werden. Dazu will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem Pflegepersonal mehr Befugnisse geben, die bisher nur bei der Ärzteschaft lagen. Das ist auch im Interesse der Medizinerinnen und Mediziner, kommentiert Tim Szent-Ivanyi.

Die Pflegebeauftragte Claudia Moll nutzt bei der Beschreibung der Pflegesituation in Deutschland stets eine Formulierung, die die ganze Dramatik anschaulich auf den Punkt bringt: „Wir werden nie wieder so viele Pflegekräfte haben, wohl kaum mehr Geld, aber sicher mehr Menschen mit Pflegebedarf.“ Mit anderen Worten: Der wirkliche Pflegenotstand kommt erst noch – wenn es nicht gelingt, die Pflege an die demografische Entwicklung anzupassen.

Das heißt vor allem, den Pflegeberuf aufzuwerten und die Arbeit so effizient wie möglich zu gestalten. Es mutet grotesk an, wenn Pflegekräfte, die gut ausgebildet sind, viel Erfahrung haben und ihre Schützlinge bestens kennen, nicht einmal eigenverantwortlich eine Paracetamol geben oder die geeignete Wundversorgung bestimmen dürfen. Denn dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die unter den Arztvorbehalt fallen und damit in........

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