Das Kulturangebot muss raus aus dem 1. Bezirk. Das ist „Outreach“, der Rest Augenauswischerei.

Es sind die nervigsten Modewörter des Kulturbetriebs: Diversität und „Outreach“. Keine Neubesetzung, die nicht betont, dass jetzt endlich alles „bunter“ werde. Vor dem inneren Auge ziehen dann schon die Kolonnen an Brennschulkindern vorbei, die auch ihren Eltern Vermeers „Malkunst“ im Kunsthistorischen zeigen möchten. Im Ohr dabei den Audioguide auf Rumänisch, Serbisch oder Türkisch. Wenn es einen solchen denn gäbe. Zu glauben, dass man dadurch neue Stammgäste gewinnt, ist verlockend. Aber mehr auch nicht. Die Effizienz von „Out­reach“-Programmen zu messen ist schwer. Dabei wäre es wesentlich. Denn so stolz die einzelnen Institutionen ihre halbwegs stabilen Besucherzahlen auch präsentieren – die Schnittmenge zwischen ihnen muss enorm sein. Rechnet man sich die Subventionierung des Kulturgenusses für jeden Einzelnen aus, wäre Kulturpessimismus tatsächlich angebracht.

Was also tun? Die Propheten werden nicht zum Berg kommen. Also muss das Kulturangebot raus aus dem ersten Bezirk. Man kann Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler daher nicht genug für das danken, was sie jetzt verkündete, wissend, es werde ihr wenig Renommee einbringen: ein großes Kinderkulturzentrum in Floridsdorf. Das ist mutig. Das ist „Outreach“.

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Das ist wirklich groß: Kultur für die Kleinen in Floridsdorf

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03.12.2023

Das Kulturangebot muss raus aus dem 1. Bezirk. Das ist „Outreach“, der Rest Augenauswischerei.

Es sind die nervigsten Modewörter des Kulturbetriebs: Diversität und „Outreach“. Keine Neubesetzung, die nicht betont, dass jetzt endlich alles „bunter“ werde. Vor dem inneren Auge ziehen dann schon die Kolonnen an Brennschulkindern vorbei, die........

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