2023 wird gewiss nicht als erfreuliches Jahr in die Geschichte eingehen. Unser behagliches Zeitalter der Sicherheit löst sich auf. Die Kriege in Gaza und der Ukraine markieren zivilisatorische Rückschritte. Doch die Welt weist immer noch mehr Lichtblicke auf, als Schwarzmaler wahrhaben wollen.

In der „Welt von Gestern“ beschrieb Stefan Zweig seine Jugend vor dem Ersten Weltkrieg als „Zeitalter der Sicherheit“. Die meisten glaubten damals unerschütterlich an den Fortschritt, die Wissenschaft und Vernunft. Die liberale Ära wähnte sich auf dem Weg zur besten aller Welten – wirtschaftlich, sozial, technologisch und auch ethisch. Doch dann platzte diese schöne Illusion. Die Welt versank in Kriegen und Barbarei, in Hungersnöten und Inflation, in Verirrungen menschenverachtender Ideologien wie des Nationalsozialismus und des Kommunismus. In erschreckender Erbarmungslosigkeit zeigte sich, wie dünn die Zivilisationsschicht ist. Zweig rang auch „aus dem Abgrund des Grauens“ noch um die Zuversicht, dass es wieder aufwärts gehen würde. Am Ende gelang es ihm nicht mehr, und er verzagte. Zu früh. Denn es ging nach 1945 wieder aufwärts.

QOSHE - Die Zukunft gehört den Zuversichtlichen - Christian Ultsch
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Die Zukunft gehört den Zuversichtlichen

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23.12.2023

2023 wird gewiss nicht als erfreuliches Jahr in die Geschichte eingehen. Unser behagliches Zeitalter der Sicherheit löst sich auf. Die Kriege in Gaza und der Ukraine markieren zivilisatorische Rückschritte. Doch die Welt weist immer noch mehr Lichtblicke auf, als Schwarzmaler wahrhaben........

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