Zuweilen spielt die US-Politik Hollywood - wie bei der Rede des Präsidenten zur Lage der Nation. Mit weißen Hosenanzügen und schreiendem Outfit, aber ohne roten Teppich.

Washington gilt gemeinhin als Hollywood für Arme. Oder wie es in einem maliziösen Bonmot heißt: „Hollywood für Hässliche.“ So würden wir das nie formulieren. Mitch McConnell, der republikanische Senatsführer, gäbe indessen einen perfekten Bösewicht ab – von Donald Trump gar nicht erst zu reden. Mitt Romney, der am Dienstag seinen 77. Geburtstag feiert, wiederum taugt mit seinen angegrauten Schläfen zum Konzernboss – oder zum gealterten Westernhelden. Nur zum Präsidenten hat es im Duell mit Barack Obama im echten Leben nicht ganz gereicht.

Hollywood-Stars lassen sich derweil gern in Washington hofieren – bei Partys rund um das Correspondents’ Dinner oder bei Staatsbanketten im Weißen Haus. Umgekehrt spielen die Abgeordneten dabei auch gern einmal Stars, und manche würden nur zu gern über den roten Teppich paradieren, wie zuletzt bei der Rede des Präsidenten zur Lage der Nation im Kapitol. Zum Frauentag präsentierten sich demokratische Parlamentarierinnen im weißen Hosenanzug im Look der Suffragetten, der Frauenrechtlerinnen - und manche im schreienden Outfit.

Sollte indes Barack Obama, inzwischen erfolgreicher Filmproduzent, bei der Oscar-Verleihung über den roten Teppich schreiten, würde er an Glamour das „Oppenheimer“-Ensemble überstrahlen – oder womöglich gar zum Schmelzen bringen.

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Hollywood für Arme

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10.03.2024

Zuweilen spielt die US-Politik Hollywood - wie bei der Rede des Präsidenten zur Lage der Nation. Mit weißen Hosenanzügen und schreiendem Outfit, aber ohne roten Teppich.

Washington gilt gemeinhin als Hollywood für Arme. Oder wie es in einem maliziösen Bonmot heißt: „Hollywood für Hässliche.“ So würden wir das nie formulieren. Mitch McConnell, der republikanische........

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