Der Untersuchungsbericht über das Palästinenserhilfswerk UNRWA ist keineswegs ein Freispruch auf ganzer Linie. Er listet eine Reihe von Schwachstellen auf, die die Organisation dringend beseitigen muss.

Denn so sehr Israels Vorwürfe gegen das Hilfswerk auch einer Kampagne gleichen, so ist es nicht zu leugnen, dass an UNRWA-Schulen, die auch mit deutschen Steuergeldern finanziert werden, immer wieder der Kampf gegen „Zionisten“ gepriesen wurde und dass UNRWA-Mitarbeiter Hass auf Israel schürten. Ob die Vorschläge der Colonna-Kommission mehr als nur kosmetisch wirken, muss sich zeigen.

Klar ist aber, dass das Hilfswerk bitter nötig ist, vor allem in Gaza und dem Westjordanland. Denn auch wenn vieles nicht perfekt läuft, werden Hunderttausende Kinder an UNRWA-Schulen eher zu Frieden und Miteinander erzogen, als wenn Hamas oder Palästinensische Autonomiebehörde den Unterricht machen würden. Auch die Gesundheitszentren und die Grundversorgung der UNRWA wären nicht ein­fach zu ersetzen.

Für Geberländer wie Deutschland heißt das: Es ist gut, den Druck auf das Hilfswerk aufrechtzuerhalten, damit es seine Strukturen verbessert und verhindert, dass Terrorgruppen wie die Hamas profitieren.

Doch es ist auch wichtig, das Hilfswerk nicht im Stich zu lassen. Denn ohne UNRWA sähe die Welt im Nahen Osten nicht besser aus.

QOSHE - Besser ohne UNRWA? - Alexander Haneke
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Besser ohne UNRWA?

54 0
23.04.2024

Der Untersuchungsbericht über das Palästinenserhilfswerk UNRWA ist keineswegs ein Freispruch auf ganzer Linie. Er listet eine Reihe von Schwachstellen auf, die die Organisation dringend beseitigen muss.

Denn so sehr Israels Vorwürfe gegen das Hilfswerk auch einer Kampagne gleichen, so ist es nicht zu leugnen, dass an UNRWA-Schulen, die auch........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play