Auf den letzten Drücker hat die Ampelkoalition die Gesetzesgrundlagen von Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz geändert. Im Eiltempo mal wieder, weil das Ende einer von Karlsruhe gesetzten Frist nahte. Damit sollen die Vorgaben des Verfassungsgerichts zur Trennung von Polizei und Nachrichtendiensten umgesetzt werden – eines wichtigen Prinzips, das sich aus den Erfahrungen der deutschen Unrechtsstaaten speist. Nie wieder soll ein übermächtiger Sicherheitsapparat seine Bürger unterdrücken können.

Doch gerade deshalb wären größtmögliche Ruhe und Akkuratesse bei der Neuregelung angebracht gewesen. So wichtig das Trennungsgebot ist, es darf nicht zum Selbstzweck werden. Um das Land vor den wiederkehrenden Terrorgefahren zu schützen, müssen Verfassungsschützer ihr Wissen schnell und unkompliziert mit der Polizei teilen können.

Schon heute hört man Klagen aus den Diensten, dass der bürokratische Aufwand zunehme und der Austausch behindert werde. Von komplizierten Genehmigungsverfahren ist die Rede, die eine Information durchlaufen muss, bis sie an die Polizei weitergegeben werden darf.

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Die Richter in Karlsruhe müssen sich um diese Details nicht kümmern, ihre Aufgabe ist es, die Prinzipien der Verfassung zu schützen. Die Politik aber ist umso mehr gefragt: Jede unnötige bürokratische Fessel, die sie ihren Sicherheitsbehörden anlegt, kann die Bürger teuer zu stehen kommen.

QOSHE - Bürokratische Fesseln für die Dienste - Alexander Haneke
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Bürokratische Fesseln für die Dienste

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18.11.2023

Auf den letzten Drücker hat die Ampelkoalition die Gesetzesgrundlagen von Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz geändert. Im Eiltempo mal wieder, weil das Ende einer von Karlsruhe gesetzten Frist nahte. Damit sollen die Vorgaben des Verfassungsgerichts zur Trennung von Polizei und Nachrichtendiensten umgesetzt werden – eines wichtigen Prinzips, das sich aus den Erfahrungen der deutschen Unrechtsstaaten speist.........

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