Der Rauch nach der Tötung eines Hamas-Führers in Beirut war kaum verzogen, da drangen die Nachrichten vom verheerenden Anschlag im iranischen Kerman in die Welt. Zwischen beiden Taten mag kein direkter Zusammenhang bestehen, Israels Handschrift ist jedenfalls bei der Bluttat am Grab von General Soleimani nicht zu erkennen.

Doch beide Taten illustrieren, wie fragil die Lage im Nahen Osten ist. Das iranische Regime ist an vielen offenen und versteckten Fronten aktiv und hat in der Region genügend Feinde, die die aufgestaute Wut im Land und die ethnischen Konflikte für sich nutzen könnten.

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Bislang haben die meisten Konfliktparteien trotz aller verbalen Militanz und Vernichtungsrhetorik rational kalkuliert. Nach dieser Logik haben derzeit weder Iran, die Hizbullah noch Israel ein Interesse an der weiteren Eskalation.

Doch auch in Israel wird immer offener eine andere Rechnung aufgemacht: dass nämlich die Präsenz der iranhörigen Hizbullah an der Nordgrenze nicht auf ewig hingenommen werden kann. Teheran steckt als Finanzier und Antreiber hinter allen möglichen Aktivitäten, die sich in der Region gegen Israel richten, und hat sich oft genug als destruktive Kraft hervorgetan.

In Jerusalem sind viele derzeit in der Stimmung, mit Israels Gegnern ganz grundsätzlich aufzuräumen – die Folgen wären kaum abzuschätzen.

QOSHE - Fragiler Naher Osten - Alexander Haneke
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Fragiler Naher Osten

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03.01.2024

Der Rauch nach der Tötung eines Hamas-Führers in Beirut war kaum verzogen, da drangen die Nachrichten vom verheerenden Anschlag im iranischen Kerman in die Welt. Zwischen beiden Taten mag kein direkter Zusammenhang bestehen, Israels Handschrift ist jedenfalls bei der Bluttat am Grab von General Soleimani nicht zu erkennen.

Doch beide Taten illustrieren, wie fragil die Lage im Nahen Osten ist. Das........

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