Sie war schon beinahe vergessen, die ständig lauernde Gefahr des islamistischen Terrorismus. Nach Jahren der Angst mit dem blutigen Höhepunkt, als der IS-Anhänger Anis Amri mit einem Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste, hatte nicht nur der „Islamische Staat“ an Wirkmacht verloren.

Vor allem haben die deutschen Sicherheitsbehörden immenses Know-how aufgebaut, um die Szene zu durchleuchten und zu überwachen. Die Gefahr war immer da, nicht zuletzt durch radikalisierte Einzeltäter. Doch seit Anis Amri konnte kein größerer Anschlagsplan mehr in die Tat umgesetzt werden, weil die Behörden früh genug Wind bekamen.

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Mit dem Krieg in Gaza bekommen die Apologeten von Hass und Gewalt nun ungeahnt neuen Schub. Sie wollen Wut und Trauer über die Leiden der Palästinenser für ihre Agenda der Spaltung nutzen, weil sie wissen, dass Gewalt Gegengewalt erzeugen kann.

Die Politik hat den Sicherheitsorganen zuletzt aufgegeben, ihren Blick vor allem nach rechts zu richten. Das hatte gute Gründe, doch wo Ressourcen verschoben werden, fehlen sie schnell an anderer Stelle. Die Festnahmen zweier mutmaßlicher Dschihadisten sind Mahnung, wie konkret diese Gefahr ist.

Den Menschen im Land bleibt nur, sich nicht anstecken zu lassen von der Dynamik von Ressentiment und Hass. Ziel der Terroristen war immer, Hass zu säen, um neuen Hass zu ernten, mit dem sie die Gesellschaft weiter spalten.

QOSHE - Schub für den Hass - Alexander Haneke
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Schub für den Hass

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29.11.2023

Sie war schon beinahe vergessen, die ständig lauernde Gefahr des islamistischen Terrorismus. Nach Jahren der Angst mit dem blutigen Höhepunkt, als der IS-Anhänger Anis Amri mit einem Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz raste, hatte nicht nur der „Islamische Staat“ an Wirkmacht verloren.

Vor allem haben die deutschen Sicherheitsbehörden immenses Know-how aufgebaut, um die Szene zu........

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