Die Stimmen sind schnell leiser geworden, die Mario Voigt vorwarfen, er biete Björn Höcke eine Bühne, wenn er ihn zum Fernsehduell herausfordere. Als ob er die nicht schon hätte. Am Aufruf der SPD vor der Sendung, besser seichte Unterhaltung zu schauen, als sich diesen Schlagabtausch anzutun, sieht man zudem, was die Parole „Nicht mit Rechten reden“ angerichtet hat.
Verlierer dieser Strategie ist nicht die AfD, sondern sind die Verweigerer, die damit signalisieren, dass sie über den Dingen stehen und nicht nötig haben, was sie sonst als Wesen der Demokratie anpreisen: Diskurs, Debatte, Streit, Argumente, Kommunikation. Schlimmer: Auch Wählern der AfD wird so bedeutet, dass sie nicht ernst zu nehmen seien. Diese Haltung ist aber genau der Grund, warum die AfD (oder demnächst das BSW) gewählt wird.
Schon deshalb ist Voigt der Sieger dieser „Mutprobe“. Der CDU-Spitzenkandidat ist nun zudem bekannt in Thüringen wie ein bunter Hund, was vorgestern noch ganz anders war. Einer der wenigen, die das gar nicht gut finden können, ist Bodo Ramelow, der Linke-Ministerpräsident. Er griff wieder zu dem Mittel, das gegen die AfD seit Jahren eingesetzt wird, aber nicht wirkt: die Moralkeule.
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Verglichen damit hat Voigt ganze Arbeit geleistet, die doch eigentlich Ramelows Aufgabe wäre. Die AfD wird sich sehr gut überlegen, ob sie mit Höcke noch einmal ins offene Messer läuft. Da bleibt sie doch lieber in ihrer Blase.