Es passte, dass Donald Trump 365 Tage vor der Präsidentenwahl vor einem New Yorker Zivilgericht im Zeugenstand saß und sich vom Richter ermahnen ließ, er sei hier nicht auf einer politischen Kundgebung. Denn aller Voraussicht nach wird der frühere Präsident kommendes Jahr zum dritten Mal für die Republikaner antreten – und seinen Wahlkampf überwiegend in oder vor Gerichtssälen bestreiten.
Das liegt nicht nur daran, dass Trump für klassische Wahlkampfreisen kaum Zeit haben wird, wenn erst einmal die Strafprozesse gegen ihn in New York, Washington, Miami und Atlanta laufen. Nein, es passt ihm in den Kram.
Denn bisher hat jede Anklage Trumps Kandidatur beflügelt. Abermillionen Amerikaner wollen in ihm den unerschrockenen Anführer sehen, der sich keiner Instanz beugt. Indem Trump sich mit einem Richter anlegt, der ihm eine neunstellige Geldstrafe auferlegen könnte, stärkt er dieses Image.
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Die Aufmerksamkeit der Medien ist ihm vor Gericht gewiss, während die immer gleichen Geschichten rund um den angeblich gestohlenen Wahlsieg auf seinen Kundgebungen keinen großen Neuigkeitswert mehr haben. Vor lauter Sorgen über Joe Bidens Alter ist untergegangen, dass auch Trump nicht spritziger geworden ist, geschweige denn stringenter.
Das größtmögliche Politjustizdrama des Jahres 2024 aber garantiert ihm Rekordeinschaltquoten. Und das ist mehr als die halbe Miete.