An der Macht der Bauernlobby zweifelt inzwischen wohl niemand mehr. Wie kaum jemals zuvor ist es den Bauernvertretern in den vergangenen Wochen gelungen, die politische Agenda in Berlin und Brüssel umzukrempeln und Themen zu setzen, die vor einigen Monaten noch unmöglich schienen. Man könnte auch sagen: Die Politik ist vor den Bauern in Europa eingeknickt.

In vielen Belangen hat man zu ihren Gunsten entschieden, etwa bei den Agrarimporten oder beim Pflanzenschutz. Gerade erst hat Brüssel durchgewunken, dass die Bauern in diesem Jahr nicht mehr 4 Prozent ihrer Flächen stilllegen müssen, um die EU-Agrarsubventionen zu erhalten. Kurz darauf legte die Kommission nach: Sie will weitere Umweltstandards aufweichen, die die Bauern im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik erfüllen müssen. Und zwar im Eilverfahren, noch in dieser Wahlperiode. Dass die Bauern für die Subventionen bald womöglich weniger Auflagen erfüllen müssen, wird sie freuen. Die Subventionen zu rechtfertigen, wird damit aber nicht einfacher. Und es lässt zweifeln, dass sich an dem reformbedürftigen Subventionsapparat absehbar etwas ändern wird.

QOSHE - Was die Bauern erreicht haben - Anne Kokenbrink
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Was die Bauern erreicht haben

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22.03.2024

An der Macht der Bauernlobby zweifelt inzwischen wohl niemand mehr. Wie kaum jemals zuvor ist es den Bauernvertretern in den vergangenen Wochen gelungen, die politische Agenda in Berlin und Brüssel umzukrempeln und Themen zu setzen, die vor einigen Monaten noch unmöglich........

© Frankfurter Allgemeine


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