Alle entstandenen Schäden werden erstattet. Dass die Deutsche Bank dies angesichts des Kundenservice-Chaos im Umfeld der IT-Datenmigration bei ihrer Marke Postbank ausdrücklich betonte, spricht schon Bände. Eigentlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein. Doch jetzt stellt sich heraus: Dieses Versprechen hält die Deutsche Bank nicht. Genauso wenig wie jenes, zum Jahresende nach 12 Monaten Chaos im Kundenservice wieder zum Normalbetrieb zurückzukehren – das wird jetzt noch mehrere Wochen dauern.
Der Fall der Kundin, deren Konto mitten im Chaos von Kriminellen gekapert wurde und mit der die Deutsche Bank jetzt schachert, damit sie einen Vergleich akzeptiert und auf einem Teil des entstandenen Schadens sitzenbleibt, ist vermutlich kein Einzelfall. Wahrscheinlich schwant es der Deutschen Bank, dass sie nun den Preis bezahlen muss, weil sie beim Datenmigrationsprojekt die Rechnung ohne die 12 Millionen Kunden gemacht hat. Darum gilt es zu sparen, eben auch bei den Erstattungen der geschädigten Kunden.
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Statt wenigstens jetzt Haltung zu zeigen und düpierten Kunden ihre Schäden schnell und unbürokratisch zu erstatten, legt das Institut ein wenig ehrenvolles Verhalten an den Tag. Aus den eigenen Fehlern lernen, Versprechen auch einzuhalten. Dass sind Tugenden, die die Deutsche Bank nach den vielen Jahren des Missmanagements und des Vertrauensverlustes zurückerlangen wollte. Der Weg ist lang.