Außenministerin Baerbock hatte schon verständnislos den Kopf geschüttelt, als der SPD-Fraktionsvorsitzende am Rednerpult des Bundestags dazu aufrief, über das „Einfrieren“ der Krieges in der Ukraine nachzudenken. Auch nach Tagen kann sie diese Empfehlung nicht fassen. Sie ermunterte Mützenich, den UN-Bericht über russische Kriegsverbrechen in den besetzten Gebieten durchzulesen: Wer dieses „Horrorbuch“ kenne, werde nicht noch einmal vom Einfrieren sprechen.

Haben also auch die Grünen Mützenich „bewusst missinterpretiert“, wie es der SPD-Vorsitzende Klingbeil allen Kritikern vorwarf? Er klang dabei wie Kardinalstaatssekretär Parolin, als der versuchte, die Welt davon zu überzeugen, dass der Papst der Ukraine gar nicht die Kapitulation empfohlen habe.

Altkanzler Schröder aber scheint Mützenich ganz richtig verstanden zu haben – der sei auf dem richtigen Weg. Da kann man nur sagen: Alle Irrwege führen nach Moskau. Putins treuster Freund in Deutschland empfiehlt sie noch immer. Schröder glaubt auch daran, dass der „Konflikt“ in der Ukraine „prinzipiell lösbar“ sei.

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Wieso auch nicht? Die Ukrainer müssten nur endlich ihren Widerstand aufgeben, denn wenn es ihren Staat und ihre Nation nicht mehr gäbe, gäbe es auch keinen „Konflikt“ mehr mit Putin. Der gerade wiedergewählte lupenreine Demokrat könnte und würde sich dann anderen Projekten zuwenden.

QOSHE - Alle Irrwege führen nach Moskau - Berthold Kohler
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Alle Irrwege führen nach Moskau

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18.03.2024

Außenministerin Baerbock hatte schon verständnislos den Kopf geschüttelt, als der SPD-Fraktionsvorsitzende am Rednerpult des Bundestags dazu aufrief, über das „Einfrieren“ der Krieges in der Ukraine nachzudenken. Auch nach Tagen kann sie diese Empfehlung nicht fassen. Sie ermunterte Mützenich, den UN-Bericht über russische Kriegsverbrechen in den besetzten........

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