Es ist nicht die vom Papst empfohlene weiße Flagge gewesen, die vor dem Hauptquartier der NATO aufgezogen wurde, sondern die Fahne Schwedens, des 32. Mitglieds des Verteidigungsbündnisses. Mehr als zweihundert Jahre hatte Stockholm sich von Militärallianzen ferngehalten, doch als Putin die Ukraine überfiel, zögerten die Schweden so wenig wie die Finnen.
Dass die einen länger als die anderen auf die Mitgliedschaft warten mussten, war der Quertreiberei und den Erpressungsversuchen Ungarns und der Türkei geschuldet. Doch nicht einmal Orbán und Erdoğan konnten verhindern, dass der europäische Flügel der NATO stärker ist als je zuvor. Das hat Putin keinem anderen zuzuschreiben als sich selbst. Hätte er nicht die Krim und danach die ganze Ukraine überfallen, die NATO befände sich noch immer im Winterschlaf.
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Dann würden jetzt auch wieder Apologeten Moskaus davon faseln, dass der Westen Russland „einkreise“ und dessen „legitime Sicherheitsinteressen“ missachte. Doch auch diesen Chor brachte Putin mit seinem Krieg weitgehend zum Schweigen. Finnland und Schweden traten aus freien Stücken der NATO bei, so wie es vor 25 Jahren Slowaken, Tschechen und Ungarn taten, weil sie klarer als viele Deutsche sahen, zu welcher Bedrohung Russland werden könnte. Die Befürchtungen haben sich mehr als bewahrheitet. Der Erweiterung der NATO muss daher die Vertiefung folgen, bei der Rüstung wie beim Zusammenwirken der Streitkräfte.