Deutschland hat der Ukraine mehr Waffen und Munition geliefert als jedes andere europäische Land. In diesem Jahr will die Bundesregierung dafür sieben Milliarden Euro ausgeben, auch da kann keiner der Nachbarn mithalten. Trotzdem wird Scholz selbst in der eigenen Koalition den Ruf nicht los, nur ein halb- oder gar hasenherziger Unterstützer des überfallenen Landes zu sein.

Denn gerade bei den Waffensystemen, die den russischen Invasoren die schwersten Schläge versetzen könnten, zögert der Kanzler. Das war schon bei den Kampfpanzern so, und so ist es nun auch wieder beim Marschflugkörper Taurus.

Scholz fürchtet offenbar nach wie vor, dass der Einsatz dieser Rakete, obwohl sie keine Wunderwaffe ist, den Aggressor Putin dazu bringen könnte, den Krieg auszuweiten. Weil aber die Ukraine den Krieg zu verlieren droht, denkt man in Berlin über einen neuen „Ringtausch“ mit London und vielleicht Paris nach, der dazu führte, dass Kiew noch mehr Flugkörper der Typen Storm Shadow und Scalp erhielte.

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Die können bei Reichweite und Zielgenauigkeit nicht ganz mit dem Taurus mithalten. Aber weniger Wumms ist genau das, was Berlin will. Und die Raketen kämen dann auch nicht aus Deutschland. Die Depots der Bundeswehr wären nach dem Tausch dennoch wieder etwas leerer. Dieses „Ringelreihen“ kann man wie Strack-Zimmermann für „völlig bekloppt“ halten. Die Ukrainer werden freilich sagen: Lieber kleinere Stiere als gar keine.

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Weniger Wumms für die Ukraine

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26.01.2024

Deutschland hat der Ukraine mehr Waffen und Munition geliefert als jedes andere europäische Land. In diesem Jahr will die Bundesregierung dafür sieben Milliarden Euro ausgeben, auch da kann keiner der Nachbarn mithalten. Trotzdem wird Scholz selbst in der eigenen Koalition den Ruf nicht los, nur ein halb- oder gar hasenherziger Unterstützer des überfallenen Landes zu sein.

Denn gerade bei den........

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