Als alter weißer Mann ist es nicht einfach. Die Welt ist digital, wir sind mit dem Wählscheibentelefon groß geworden. Doch wir redigieren von jedem Punkt der Welt mit dem Laptop die Seiten der Zeitung und nutzen fast wie ein Teenager intensiv das iPhone, werden sogar von Kollegen gemaßregelt, das Ding wenigstens in der Kantine mal wegzulegen. Aber das Banking per App ist mitunter ein Problem. Die App der angestammten Bank läuft gut, da klappt alles. Aber um einen Onlinezugriff auf das Sparkassenkonto der Mutter zu bekommen, war letztlich ein Besuch in der 260 Kilometer entfernten Filiale fällig, und die Hilfe eines Bankberaters. Ein Konto bei einem weiteren Kreditinstitut, das wir aufgrund der guten Zinsen eingerichtet hatten, ist ständiger Quell des Ärgers. Es fing schon schwierig an. Jetzt war der Zugang per Fingerabdruck plötzlich nicht mehr möglich, und es sollte ein Passwort eingeben werden.
Man hätte es aufschreiben sollen. Flugs ist die App gesperrt. Ein Einmal-Passwort per Post (!) wird bestellt. Dann sind wir wieder drin, zumindest halb, denn wir stellen fest, dass ein zweites Einmal-Passwort gebraucht wird. Und bestellen es. Was zu tun ist, wissen wir letztlich von einer freundlichen Dame der Hotline, die wir an einem Samstagnachmittag nach rund 15 Minuten Kampf durch die Systeme („Drücken Sie die 1“) am Hörer hatten. „Unter zehn Minuten schaffen Sie es nicht zu mir“, lacht sie und erklärt, dass der Fingerabdruck von Zeit zu Zeit abgestellt werde, zur Sicherheit. Einmal-Passwort per SMS? Ist abgeschafft. Ebenfalls Sicherheitsgründe. Es wird nur noch genutzt, um den Anrufer zu legitimieren. Dass das alles sehr kompliziert ist und die Führung der App teilweise missverständlich, gibt sie zu. Der Jahressteuerbescheid? Sei im System, schicken oder mailen darf sie ihn aber nicht. Schöne digitale Welt. Wir warten jetzt erstmal auf die Post.