Die Welt ist ohne Elektronik nicht mehr vorstellbar, und eigentlich ist sie ein Dorf. Wir fühlen uns überall zu Hause, wir können mit (fast) jedem Ort der Welt online in Verbindung treten und miteinander kommunizieren. Nur manches Mal hilft alle Technik nichts. Vergangene Woche machte eine hübsche Geschichte über ein gestohlenes Auto im Netz die Runde. Hübsch ist relativ, der Bestohlene denkt gewiss anders. Aber der Reihe nach.
Ein Auto, es ist ein großer Geländewagen, wird in Kanada geklaut. Er ist ziemlich neu, und der Besitzer hat gleich zwei Air-Tags im Wagen versteckt, die mitteilen, wo sich das Gefährt befindet. So kann man live verfolgen, wo es herumfährt, bis zu einem Firmengelände. Da verschwindet es in einem Container, und obwohl die Polizei flugs vor Ort ist und der Wagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der großen Box, ist nichts zu machen. Ein Durchsuchungsbeschluss dauert auch in Kanada seine Zeit, der Wagen ist dann schon am nächsten Tag nicht mehr da, landet anschließend über Zwischenetappen in Montreal auf einem Schiff und tritt seine Reise über den großen Teich an.
Er meldet sich nach drei Wochen aus Antwerpen wieder. Die Tags funken also immer noch, weitere drei Wochen später funken sie aus Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dort steht der GMC Yukon jetzt für 80.000 Dollar bei einem Händler. Das hat ein Privatdetektiv zweifelsfrei herausgefunden. Auf einem Foto von vor Ort steht der keine zwei Jahre alte Wagen mit 48.000 Kilometer Laufleistung in einer Reihe mit anderen Gebrauchten. Es hilft aber alles nichts, Anfragen bei den örtlichen Behörden, auch über Interpol, laufen bislang ins Leere. Die Welt ist noch lange kein globales Dorf, weder analog noch digital. Es gibt immer noch Grenzen, die wohl nicht überwunden werden können, obwohl die Emirate nicht unerreichbar erscheinen. Der Besitzer will aber noch nicht aufgeben.
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