Das Elektroauto steckt in der Krise. Kaum gibt es keine Förderung mehr, bricht die Nachfrage ein, obwohl manche Hersteller und Importeure gegensteuern, indem sie die Förderung schlicht selbst übernehmen oder höhere Rabatte gewähren. Dabei war das vergangene Jahr gar nicht so schlecht. 524.219 Einheiten wurden neu zugelassen. Ginge das so weiter, hätten wir in knapp 25 Jahren die von der Politik propagierten 15 Millionen E-Autos. Also 2050 und nicht 2030.

Um 2030 so weit zu sein, müssten ab sofort jährlich mehr als zwei Millionen Akku-Autos in Deutschland verkauft werden. Das ist vollkommen utopisch. Und ob diese Masse Elektrowagen nicht doch unser Energienetz überfordern würde, sei dahingestellt. Der gesunde Menschenverstand sagt, das könnte passieren.

Vergangene Woche hat Aral beklagt, der geplante Ausbau ihres Ladenetzes (Aral pulse) dauere viel zu lange, wegen der schleppenden Bürokratie. 5000 Ladepunkte will man bis 2025 bieten, 20.000 bis 2030. Der Tankstellenbetreiber, der in diesen Tagen 100 Jahre „Aral“ feiert, ursprünglich eine Bezeichnung für einen neuen Kraftstoff, geht mit der Zeit, spricht jedoch auch von Technologieoffenheit, schließlich werde man noch lange Diesel und Benzin brauchen. Außer Strom will Aral das Angebot an Bio-CNG (Erdgas), Wasserstoff oder HVO (Diesel aus Bioabfall) ausweiten. Und an weiteren Kraftstoffen der Zukunft werde gearbeitet.

Die Tankstelle in 20 Jahren werde ganz anders aussehen als heute, sagt Aral-Chef Achim Bothe voraus. Neben dem vielfältigen Angebot an Strom, Kraft- und Schmierstoffen werde es noch umfangreichere Einkaufsmöglichkeiten durch noch mehr Rewe-to-go-Shops geben und vielleicht auch Batteriewechsel- und Paketstationen. Das E-Auto wird sich wohl noch nicht völlig durchgesetzt haben. Zumindest nicht, wenn Reichweite, die Ladeproblematik und Preise so bleiben. Aral tut gut daran, sich alles offenzuhalten.

QOSHE - Tank und Lad - Boris Schmidt
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Tank und Lad

6 0
26.01.2024

Das Elektroauto steckt in der Krise. Kaum gibt es keine Förderung mehr, bricht die Nachfrage ein, obwohl manche Hersteller und Importeure gegensteuern, indem sie die Förderung schlicht selbst übernehmen oder höhere Rabatte gewähren. Dabei war das vergangene Jahr gar nicht so schlecht. 524.219 Einheiten wurden neu zugelassen. Ginge das so weiter, hätten wir in knapp 25 Jahren die von der Politik propagierten 15 Millionen E-Autos. Also 2050 und nicht 2030.

Um 2030 so........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play