Es ist gut, dass die Bezahlkarte für Flüchtlinge nun kommt: ganz pragmatisch, weil die Ministerpräsidenten der Länder gemerkt haben, dass es so nicht mehr weitergeht. Weil sie ihren Wählern zugehört haben, ihren Landräten auch, und weil die Technik eine Lösung ermöglicht, die auf regionale Wünsche und Besonderheiten Rücksicht nehmen kann. Vor allem ist die Karte eines nicht: ein Instrument zur Stigmatisierung. Tatsächlich ist die Karte ein integraler Bestandteil einer Lösung, das Flüchtlingsthema in der politischen Debatte wieder in den Griff zu bekommen – und hilft auf diesem Weg auch den Betroffenen.

Dass die Frankfurter Dezernenten Elke Voitl und Bastian Bergerhoff (Die Grünen) reflexhaft vor der Einführung einer Bezahlkarte gewarnt haben, weil sie außer einer Stigmatisierung der Geflüchteten mit einer erkennbaren Karte auch einen Mehraufwand für die Stadtverwaltung befürchten, spricht dafür, dass es eben noch nicht alle geschafft haben, genau hinzuhören, was die Menschen derzeit bewegt. Zum einen war der Einwand unberechtigt, da die Kartenlösung, die nun eingeführt wird, an der Kasse keinen anderen Eindruck hinterlassen wird als die Nutzung einer EC- oder einer Kreditkarte. Zum anderen, weil es nicht nur AfD-Wähler sind, die sich mit dem Status quo in der Flüchtlingspolitik nicht mehr abfinden wollen.

QOSHE - Ein richtiger Schritt in der Flüchtlingspolitik - Carsten Knop
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Ein richtiger Schritt in der Flüchtlingspolitik

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05.02.2024

Es ist gut, dass die Bezahlkarte für Flüchtlinge nun kommt: ganz pragmatisch, weil die Ministerpräsidenten der Länder gemerkt haben, dass es so nicht mehr weitergeht. Weil sie ihren Wählern zugehört haben, ihren Landräten auch, und weil die Technik eine Lösung ermöglicht, die auf regionale Wünsche und Besonderheiten Rücksicht........

© Frankfurter Allgemeine


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