Die Bundesbank hat mit großen Verlusten zu kämpfen. Keine Frage, dass Bundesbankpräsident Joachim Nagel am Freitag lieber andere Zahlen vortragen würde.

Bislang konnte er von der Vorsicht seines Vorgängers Jens Weidmann profitieren, der in seiner Zeit große Rückstellungen gebildet hatte. Trotzdem sind auch diese endlich, wie sich langsam zeigt.

Die Zinswende der Notenbanken belastet die Notenbanken selbst in ihrem betriebswirtschaftlichen Ergebnis. Insbesondere die gewaltigen Bestände an niedrig verzinsten Anleihen sind jetzt eine Bürde, wenn ihnen mittlerweile höher verzinste Einlagen der Banken bei der Notenbank gegenüberstehen.

Allerdings: Anders als bei Geschäftsbanken ist es nicht Aufgabe der Notenbanken, Gewinne zu erzielen. Sie sollen eine gute Geldpolitik betreiben und müssen daran gemessen werden. Und anders als Geschäftsbanken können sie nicht insolvent werden, wenn nicht gerade die gesamte staatliche Ordnung zusammenbricht.

Die Erfahrungen der Bundesbank aus den 1970er Jahren, als Bewertungsverluste auf Devisen das gesamte Eigenkapital aufzehrten und die Notenbank trotzdem recht erfolgreich weitermachte, können in der aktuellen Situation Mut machen.

Auf die leichte Schulter nehmen sollte die Bundesbankspitze die hohen Verluste gleichwohl nicht. So etwas kann über längere Zeit schon auch Ruf und Reputation beeinträchtigen – die bislang in Deutschland wie in der Welt außerordentlich gut sind.

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Eine Bürde für die Bundesbank

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21.02.2024

Die Bundesbank hat mit großen Verlusten zu kämpfen. Keine Frage, dass Bundesbankpräsident Joachim Nagel am Freitag lieber andere Zahlen vortragen würde.

Bislang konnte er von der Vorsicht seines Vorgängers Jens Weidmann profitieren, der in seiner Zeit große Rückstellungen gebildet hatte. Trotzdem sind auch diese endlich, wie sich langsam zeigt.

Die Zinswende der Notenbanken belastet die Notenbanken........

© Frankfurter Allgemeine


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