Viel ist in der Eurokrise über die Target-Salden gestritten worden. Damals bewegte vor allem in Deutschland die Frage die Gemüter, ob die Bundesbank mit etwas Pech auf ihren gewaltigen Targetforderungen sitzenbleiben könnte, wenn ein Land den Euro verlassen oder gar der Euro als Ganzes zusammenbrechen sollte.

Die Debatte darüber ist etwas ruhiger geworden, auch wenn der italienische Ökonom Roberto Perotti dazu jetzt noch mal einen Aufsatz veröffentlicht hat.

Der Hauptgrund für die Beruhigung dürfte jenseits der unterschiedlichen Sichtweisen dazu sein, dass ein Euroaustritt oder der Zerfall des Euros heute einfach sehr viel unwahrscheinlicher geworden ist als in den Jahren um 2010.

Niedriger als damals ist der deutsche Target-Saldo nicht; immerhin aber steigt er offenbar nicht unendlich weiter an, wie manche auch schon orakelt hatten. Zuletzt stagnierte er von Monat zu Monat, auf längere Sicht war er rückläufig.

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Immerhin erinnerten die unlängst vorgelegten Jahresabschlüsse der Notenbanken daran, dass es sich bei den Targetpositionen für diese durchaus um ganz reale Forderungen und Verbindlichkeiten handelt, für die Zinsen fließen; und zwar mit dem Fortschreiten der Zinswende deutlich höhere als früher. Sie haben nicht unerheblich zum Jahresverlust der EZB beigetragen.

Das alles zeigt: Auch wenn die Target-Salden nicht den Untergang des Abendlandes darstellen – es lohnt sich doch, ihre Entwicklung aufmerksam zu verfolgen.

QOSHE - Target-Ängste - Christian Siedenbiedel
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Target-Ängste

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11.04.2024

Viel ist in der Eurokrise über die Target-Salden gestritten worden. Damals bewegte vor allem in Deutschland die Frage die Gemüter, ob die Bundesbank mit etwas Pech auf ihren gewaltigen Targetforderungen sitzenbleiben könnte, wenn ein Land den Euro verlassen oder gar der Euro als Ganzes zusammenbrechen sollte.

Die Debatte darüber ist etwas ruhiger geworden, auch wenn der italienische Ökonom Roberto Perotti dazu........

© Frankfurter Allgemeine


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