Dumm gelaufen. Ende September war Lalit Kumar schlagartig international bekannt geworden, dabei hatte er nur die Landesmeisterschaft der 100-Meter-Sprinter im indischen Bundesstaat Delhi gewonnen.
Anstrengen musste er sich nicht, schließlich war weit und breit keine Konkurrenz zu sehen. Die anderen Sprinter verzichteten auf einen Start, als sich herumgesprochen hatte, dass Dopingkontrolleure anwesend sein würden.
„Die anderen sieben haben wegen Krämpfen oder Zerrungen abgesagt“, wurde Kumar damals zitiert: „Alle hatten Angst vor Dopingproben.“ Er war die positive Ausnahme. Das bekam Lalit Kumar später schriftlich. Von den Kontrolleuren.
Drostanolon, ein anaboles Steroid, gefunden in der Probe, die am 26. September genommen wurde, am Tag des 100-Meter-Finales der Landesmeisterschaften von Delhi. Kumar sieht sich als Opfer eines Komplotts, sagt er dem „Indian Express“: „Wenn ich gedopt hätte, wäre ich doch abgehauen wie die anderen. Ich habe das Gefühl, die Trainer der anderen stecken dahinter.“
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