Was ist eine Schande? Wenn man sich mit der kapitalistischen Logik der Konkurrenz auseinandersetzt, die das Denken und Wirtschaften in Deutschland bestimmt, dann sind die Reformen – manche würden sogar sagen, die Revolutionen – der Bundesjugendspiele und des Kinderfußballs (FUNiño) genau das.
In der anspruchslosen Debatte darüber klagten sowohl Bundestagsabgeordnete als auch Bundesligamanager, dass Kinder durch den angeblichen Verzicht der Leistungsmessung das Verlieren verlernen würden.
Als ob auch nur ein einziges Kind in diesem Land eine Urkunde oder eine Tabelle bräuchte, um zu wissen, ob es in diesem System zu den Gewinnern oder zu den Verlierern zählt.
Der Dramatiker Peter Hacks schrieb mal, dass man die Revolution nicht lieben müsse. Er meinte aber die Art der Revolution, die Menschen das Leben kostete und wahrscheinlich weiter kosten wird – und nicht die Art der Revolution, die Sportspiele so verändern soll, dass Kinder mit Leidenschaft mitmachen und mehr Spaß daran haben.
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Und doch wehrten sich in diesem Jahr Erwachsene in Deutschland gegen diese, weil sie glauben, dass Kinder so nicht mehr Spaß haben dürfen. Das ist eine Schande.