Nun ist es also fast schon amtlich: Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagt, er wolle sich erst nach den drei Landtagswahlen im September dieses Jahres zum Kanzlerkandidaten der Union für die Bundestagswahl 2025 küren lassen.
Zu verdenken ist ihm dieser Zeitplan nicht. Denn mittlerweile muss nicht nur ausgeschlossen werden, dass Merz den Stimmenanteil der AfD, wie weiland angekündigt, halbieren könnte. Vielmehr liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass die CDU in Thüringen, Sachsen und Brandenburg noch schlechter abschneidet als die über weite Strecken als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD.
Den Nimbus eines frisch gekürten Kanzlerkandidaten Merz in dieser risikoreichen Konstellation nicht aufs Spiel zu setzen erscheint daher so betrachtet taktisch klug.
Doch hat auch die umgekehrte Betrachtungsweise etwas für sich: Gerade weil in den Landtagswahlen bundespolitische Themen dominieren werden, wäre die CDU gut beraten, würde sie schon im September mit aller Macht um ein Votum für einen Machtwechsel in Berlin im Jahr darauf werben.
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Dieser Anspruch ließe sich mit einem agilen Oppositionsführer und selbstbewussten Kanzlerkandidaten leichter erheben als mit einem CDU-Vorsitzenden, der aus Furcht vor einer Blamage in Deckung geblieben ist. Zumal längst nicht ausgemacht ist, dass die CDU gegenüber der AfD das Nachsehen haben wird. Wer weiß, ob Merz am Ende nicht noch Wagenknecht dankbar sein muss?