Den großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland geht es allen Unkenrufen zum Trotz gut. Das wird sich auf den Hauptversammlungen in den nächsten Wochen und Monaten widerspiegeln, wenn vielerorts von Rekordgewinnen die Rede sein wird und von der steigenden Beteiligungen der Aktionäre am Erfolg.

Mehr als 60 Milliarden Euro dürften die knapp 100 Unternehmen des F.A.Z.-Aktienindex an ihre Anteilseigner ausschütten. Nur im Vorjahr war es noch mehr, weil eine Sonderkonjunktur der Reederei Hapag-Lloyd 21 Milliarden Euro Gewinn in die Kassen spülte, wovon 11 Milliarden Euro an ihre Aktionäre gingen.

Die Unternehmen sind nicht alle erfolgreich, aber die meisten. Sie machen Geschäfte rund um die Welt, auch in politisch heiklen Ländern wie China, aber längst nicht nur dort. Der deutsche Heimatmarkt ist für viele wichtig, er steht aber oft für deutlich weniger als ein Drittel der Umsätze und Gewinne. Das sich breit machende Niedergangsgerede in Deutschland sollten Anleger im Blick haben, sich deshalb aber nicht von Aktieninvestitionen abschrecken lassen.

Ausländische Aktionäre tun dies auch nicht. Sie wissen um die deutsche Stärke in vielen Bereichen, ihre Verlässlichkeit, aber auch ihre Innovationskraft. Da deutsche Aktien seit Jahren zudem nur unterdurchschnittlich hoch bewertet sind, greifen internationale Anleger gerne zu. Mehr als die Hälfte der Aktien deutscher Unternehmen sind in ausländischer Hand.

Auf die Dividenden zu achten, ist bei der Aktienauswahl wichtig. Sie stehen für knapp die Hälfte der langjährig üblichen Aktienrendite von 8 Prozent im Jahr. Meist sind Dividenden die verlässlichere Renditequelle verglichen mit den schwankenden Aktienkursen. Doch Dividenden sind nicht in Stein gemeißelt.

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Fresenius streicht nach etlichen Jahren steigender Ausschüttungen die Dividende nun ganz. Unternehmen, die Wert auf eine verlässliche und im Trend steigende Gewinnbeteiligung der Aktionäre legen, sind aus Anlegersicht zu bevorzugen. Dies hilft jedoch nichts, wenn der Geschäftserfolg ausbleibt. Die deutlich wichtigere Kennziffer ist daher die Entwicklung des Gewinns des Unternehmens. Nur wenn es im Wettbewerb bestehen, dort profitabel wirtschaften und seine Margen halten oder gar ausbauen kann, wird es auch für die Aktionäre zu einer gelungenen Investition.

Leider sieht man einem Unternehmen seine Zukunftsfähigkeit nicht mit Gewissheit an. Es gibt jedoch Indizien: wie attraktiv sind die Produkte, wie verlässlich das Management, wie oft werden Prognosen erfüllt? Den perfekten Dividendenwert an der Börse gibt es nicht, der immer nur steigende Ausschüttungen hat und dessen Aktienkurs schwankungsarm beständig nach oben geht. Es gibt aber viele Aktien, die sich unter Inkaufnahme der Risiken lohnen. Auch in Deutschland. Sonst hätte der Dax am Freitag nicht wieder ein Rekordhoch erreicht.

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Es gibt viele Aktien, die sich lohnen

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02.02.2024

Den großen börsennotierten Unternehmen in Deutschland geht es allen Unkenrufen zum Trotz gut. Das wird sich auf den Hauptversammlungen in den nächsten Wochen und Monaten widerspiegeln, wenn vielerorts von Rekordgewinnen die Rede sein wird und von der steigenden Beteiligungen der Aktionäre am Erfolg.

Mehr als 60 Milliarden Euro dürften die knapp 100 Unternehmen des F.A.Z.-Aktienindex an ihre Anteilseigner ausschütten. Nur im Vorjahr war es noch mehr, weil eine Sonderkonjunktur der Reederei Hapag-Lloyd 21 Milliarden Euro Gewinn in die Kassen spülte, wovon 11 Milliarden Euro an ihre Aktionäre gingen.

Die Unternehmen sind nicht alle erfolgreich, aber die meisten. Sie machen Geschäfte rund um die Welt, auch in politisch heiklen Ländern wie China, aber längst nicht........

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