Bis zum Jahr 2007 ist Deutschland in der Altersvorsorge auf einem passablen Weg gewesen. Franz Müntefering (SPD) brachte als Vizekanzler und Arbeitsminister noch die Kraft auf, seine Partei im Sinne der rot-grünen Agenda 2010 auf eine längere Lebensarbeitszeit und damit die „Rente mit 67“ einzuschwören. Zuvor waren mit den Arbeitsmarktreformen („Hartz“) verkrustete Strukturen aufgebrochen und Arbeitskräftepotential aktiviert worden. Die Balance zwischen Erwerbstätigen und Rentnern verbesserte sich. Mit „Riester“ gelang der Einstieg in eine staatlich geförderte Kapitalanlage.

Die 17 Jahre danach lassen sich unterm Strich nur als Desaster zusammenfassen. Anstatt die Konstruktionsfehler der Riester-Rente zügig zu beheben, wurde sie ihrem Siechtum überlassen. CDU und CSU weiteten die Sozialleistungen erheblich aus, in- dem sie älteren Müttern mehrfach die Renten außerordentlich erhöhten. Das ist für die Begünstigten erfreulich, es sei ihnen gegönnt, und sie haben es auch verdient. Aber es ist eben sehr, sehr teuer. Damit die SPD zustimmt, bekam die ihre „Rente mit 63“, das Ausstiegsprogramm für erfahrene Fachkräfte aus dem Arbeitsmarkt zulasten der Rentenkassen. Minus mal Minus ergibt in dem Fall leider nicht Plus, sondern reißt ein riesiges Loch in die Rentenkasse.

QOSHE - Wo Deutschlands Rentenreserven schlummern - Daniel Mohr
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Wo Deutschlands Rentenreserven schlummern

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19.02.2024

Bis zum Jahr 2007 ist Deutschland in der Altersvorsorge auf einem passablen Weg gewesen. Franz Müntefering (SPD) brachte als Vizekanzler und Arbeitsminister noch die Kraft auf, seine Partei im Sinne der rot-grünen Agenda 2010 auf eine längere Lebensarbeitszeit und damit die „Rente mit 67“ einzuschwören. Zuvor........

© Frankfurter Allgemeine


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