Die Zukunft kann niemand vorhersagen, aber wer dieser Tage beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist, kann sich zumindest ein gutes Bild davon machen, welche Themen, welche Unternehmen und welche Staaten und Regionen den Lauf der Zeit bestimmen könnten. Die Frage, ob der Auftritt Frankfurts in den Graubündner Bergen notwendig und sinnvoll ist, stellt sich deshalb erst gar nicht. Im Gegenteil: Dass sich die Stadt dort seit mittlerweile anderthalb Jahrzehnten regelmäßig präsentiert, ist Ausdruck ihres Anspruchs, weiterhin global im Konzert der Mächtigen eine Rolle zu spielen.

In einer Welt, die sich auf vielen Feldern im Umbruch befindet, werden Unternehmen in den nächsten Jahren viele Milliarden in Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Cybersicherheit und andere Innovationen investieren. Wenn Frankfurt und die Region möchten, dass diese Entwicklung nicht an ihnen vorbei geht, sondern sie diese womöglich mitsteuern, sollten sie präsent und sichtbar sein und selbstbewusst die im Ausland häufig unterschätzten Stärken in den Vordergrund rücken.

Dass die Stadt Frankfurt das tut, ist ein wichtiges Signal – zumal mit einem Oberbürgermeister an der Spitze, dem man abnimmt, dass er sich für die Belange der Wirtschaft einsetzt und die überragende Rolle der Unternehmen und Konzerne vor allem, aber nicht nur, der Finanzwirtschaft für die Region einzuschätzen weiß.

Die Tatsache, dass sich Stadt und Region aus dem Keller des Steigenberger, wo der Empfang in Davos jahrelang stattfand, emporgearbeitet haben ins Erdgeschoss und dort an einen Ort, der beim Gipfeltreffen von Topmanagern, Staats- und Regierungschefs als eine der zentralen Schnittstellen gilt, hat dabei durchaus symbolischen Wert. Steht dieser Schritt doch für die Ernsthaftigkeit, die man im Werben um internationale Unternehmen und Fachkräfte an den Tag legt. Beides ist für die Zukunft von Rhein-Main von Bedeutung.

Mehr zum Thema

1/

Auf internationaler Bühne : Werben für „Frankfurter DNA“

Weltwirtschaftsforum : Ohne Ralf Bülter geht wenig in Davos

Weltwirtschaftsforum in Davos : Wie Frankfurt nachhaltiger werden soll

Das Bemühen um Sichtbarkeit wird, das zeigte der Empfang am Mittwoch, von der heimischen Wirtschaft flankiert und international goutiert. Obwohl der Terminkalender etwa von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in den Tagen in Davos prall gefüllt ist, legte sie Wert darauf, bis zum Ende von Mike Josefs Ansprache zu bleiben, in der er die Vorzüge der Region vortrug.

Dass dabei nicht nur hochrangige Vertreter aus dem eigenen Netzwerk, sondern auch Repräsentanten internationaler Konzerne etwa aus Indien und China aufmerksam zuhörten, kann helfen, dass es für die Region aufwärts geht, nicht nur bei den Stockwerken im Veranstaltungsort in Davos.

QOSHE - Frankfurts Aufstieg in Davos - Daniel Schleidt
menu_open
Columnists Actual . Favourites . Archive
We use cookies to provide some features and experiences in QOSHE

More information  .  Close
Aa Aa Aa
- A +

Frankfurts Aufstieg in Davos

8 0
18.01.2024

Die Zukunft kann niemand vorhersagen, aber wer dieser Tage beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist, kann sich zumindest ein gutes Bild davon machen, welche Themen, welche Unternehmen und welche Staaten und Regionen den Lauf der Zeit bestimmen könnten. Die Frage, ob der Auftritt Frankfurts in den Graubündner Bergen notwendig und sinnvoll ist, stellt sich deshalb erst gar nicht. Im Gegenteil: Dass sich die Stadt dort seit mittlerweile anderthalb Jahrzehnten regelmäßig präsentiert, ist Ausdruck ihres Anspruchs, weiterhin global im Konzert der Mächtigen eine Rolle zu spielen.

In einer Welt, die sich auf vielen Feldern im Umbruch befindet, werden Unternehmen in den nächsten Jahren viele........

© Frankfurter Allgemeine


Get it on Google Play