Welche Chancen Michael Groß hat, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu werden, ist schwer zu sagen. Die Vollversammlung kennt keine Fraktionen, die Unternehmer und Manager haben ihren eigenen Kopf, ihre Entscheidungen sind kaum vorhersagbar. Doch der Unternehmer aus Königstein bringt einige gewichtige Argumente in den bevorstehenden Wahlkampf ein, die das Rennen um das Amt an der Spitze der zweitgrößten Industrie- und Handelskammer des Landes spannend machen dürften.

Erstens: Michael Groß ist ein bekannter Mann. Viele werden sich nicht nur daran erinnern, wie er einst als „Albatros“ zu einem der besten Schwimmer der Welt wurde und zweimal olympisches Gold nach Hause ins Rhein-Main-Gebiet brachte. Groß hat sich auch als Unternehmer und als Vizepräsident der Kammer einen Namen gemacht, ist bei vielen Veranstaltungen präsent, als Unternehmer erfolgreich, als Redner und Referent gefragt, nicht zuletzt an der Frankfurter Goethe-Uni.

Zweitens: Groß weiß aus seiner Amtszeit im IHK-Präsidium, dass die Organisation natürlich digitaler und moderner werden kann, wenngleich es in der Natur der Sache liegt, dass ein neuer Präsident stets auch antritt, um die Kammer zu transformieren. Doch Groß ist von Berufs wegen Kommunikations- und Transformationsprofi, was seinem Ziel, die Relevanz der IHK zu erhöhen, zusätzliche Glaubwürdigkeit verleiht.

Drittens: Der Ansatz, ohne konkrete Inhalte in die Wahl zu gehen, sondern diese in den nächsten Wochen gemeinsam mit der Vollversammlung entwickeln zu wollen, steht für den Anspruch des Ex-Weltklasseschwimmers, Kommunikation und Zusammenarbeit in der IHK verbessern zu wollen – und ist davon unabhängig ein geschickter Schachzug.

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Dass Ulrich Caspar, der ebenfalls wieder antritt, bei der IHK-Wahl die meisten Stimmen von allen Kandidaten erhielt, spricht für sein Ansehen bei den Unternehmern in Rhein-Main. Caspar hat sich in den fünf Jahren seiner Amtszeit engagiert für die Region eingesetzt, verfügt auch über den berühmten Amtsbonus. Doch gerade weil er sich, zum Beispiel in der Verkehrspolitik, klar positioniert hat, entsteht daraus auch Raum für Gegenpositionen – zumal von den 89 Sitzen in der Vollversammlung 36 neu besetzt wurden. Grundsätzlich tut es einer Institution immer gut, wenn mehrere Personen kandidieren. Es ermöglicht den Vertretern der Branchen eine echte Wahl und belegt die Bedeutung der IHK als Sprachrohr der regionalen Wirtschaft.

QOSHE - Warum ein Olympiasieger die Stimme der Wirtschaft werden könnte - Daniel Schleidt
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Warum ein Olympiasieger die Stimme der Wirtschaft werden könnte

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01.03.2024

Welche Chancen Michael Groß hat, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu werden, ist schwer zu sagen. Die Vollversammlung kennt keine Fraktionen, die Unternehmer und Manager haben ihren eigenen Kopf, ihre Entscheidungen sind kaum vorhersagbar. Doch der Unternehmer aus Königstein bringt einige gewichtige Argumente in den bevorstehenden Wahlkampf ein, die das Rennen um das Amt an der Spitze der zweitgrößten Industrie- und Handelskammer des Landes spannend machen dürften.

Erstens: Michael Groß ist ein bekannter Mann. Viele werden sich nicht nur daran erinnern, wie er einst als „Albatros“ zu einem der besten........

© Frankfurter Allgemeine


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