Der Begriff „Zeitenwende“ ist zu einer beliebten Bezeichnung für politische Veränderungen aller Art geworden. Betrachtet man dann deren reales Ausmaß, erweist sich die Wortwahl oft als übertrieben. Mit der Rentenpolitik ist es nun aber anders: Die Ampelregierung präsentiert ein Gesetzespaket unter dem aufreizend harmlosen Etikett „Rentenniveau sichern“ und läutet damit eine echte Zeitenwende ein. Tatsächlich ist es der Ausstieg aus einer Rentenpolitik, die sich darum bemüht, im demographischen Wandel einen Lastenausgleich zwischen den Generationen zu organisieren.

Genau zu diesem Zweck fließt seit fast 30 Jahren ein Demographie- oder Nachhaltigkeitsfaktor in die Berechnung der jährlichen Rentener­höhung ein: Wenn es mehr Rentner und weniger Arbeitnehmer gibt, dann müssten die Jüngeren als Zahler selbst ohne jede Rentenerhöhung schon steigende Beitragslasten tragen; und noch viel höhere Lasten löst dann ein Rentenanstieg im Gleichschritt mit den Löhnen aus. Besagter Faktor bewirkt, dass die Renten unter diesen Umständen etwas weniger stark steigen als die Löhne. Ebendieser Mechanismus wird nun dauerhaft ausgeschaltet.

QOSHE - Rückwärts gewandte Ampel-Rentenpolitik - Dietrich Creutzburg, Berlin
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Rückwärts gewandte Ampel-Rentenpolitik

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07.03.2024

Der Begriff „Zeitenwende“ ist zu einer beliebten Bezeichnung für politische Veränderungen aller Art geworden. Betrachtet man dann deren reales Ausmaß, erweist sich die Wortwahl oft als übertrieben. Mit der Rentenpolitik ist es nun aber anders: Die Ampelregierung präsentiert........

© Frankfurter Allgemeine


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