Für den Hessenpark ist das Jahr 2024 ein besonderes. Das Freilichtmuseum wird 50 Jahre alt, was die Programmplaner freut und auch die Besucher erfreuen soll, zum Beispiel mit Kuchensorten aus fünf Jahrzehnten. Außerdem darf sich der Hessenpark seit dem 1. Januar „Museum für Alltagskultur des Landes Hessen“ nennen. Das klingt wie eine Randnotiz, ist aber ein Signal. Die neue Bezeichnung steht für den immensen Wandel seit der Gründung 1974. Wer zuletzt vor Jahren auf dem 65 Hektar großen Gelände bei Neu-Anspach im Hochtaunuskreis gewesen ist, staunt dort heute über eine völlig andere Museumslandschaft.
Der Hessenpark ist nicht mehr das pseudodörfliche Fachwerkmuseum mit Trachten und ein paar Schafen. Heute hilft der Park mit Tauschbörsen, die Samen alter Sorten sprießen zu lassen, und beim Fachwerk geht es um die für Haussanierer relevante Frage, wie es sich dämmen lässt. Vor allem aber ist das Museum ein Ort, an dem der Alltag des ländlichen Raums konserviert, katalogisiert, inszeniert und vor dem Vergessen bewahrt wird. Im Hessenpark werden Gegenstände lebendig, die Kinder nicht mehr kennen und an die Eltern und Großeltern lange nicht gedacht haben: der Klapptoaster, der Game Boy, das Telefon mit Wählscheibe.
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Vor einer Weile hat der Hessenpark die mehr als 10.000 Stücke zählende Sammlung für Alltagskultur des Landesmuseums Darmstadt übernommen. So weit bisher zu sehen ist, hebt er den Schatz zum Nutzen der Besucher – und der Hessen. Auch das gehört zur Signalwirkung des neuen Titels: Er erhebt den Park zwar nicht zum Landesmuseum, macht aber deutlicher als bisher, dass er eine Institution des Landes ist.
Dazu passt, dass die landeseigene Gesellschaft, die den Hessenpark trägt, nun gemeinnützig ist. Das kann helfen, Fördergeld zu erhalten. Nach allem, was das Museum für die nächste Zeit plant, könnte es vielen Hessen nutzen. Um zu begreifen, woher die Dinge des eigenen Alltags stammen. Und dabei Spaß zu haben.