In den ersten drei Jahren dieses Jahrzehnts hat sich der Gewinn der Deka gegenüber dem Durchschnitt der 2010er Jahre in etwa verdoppelt. 2023 sollte der Rekord aus dem Jahr 2022 nochmals überboten werden. Doch die Sparkassen-Fondsgesellschaft hat den im November 2023 in Aussicht gestellten Jahresgewinn von mehr als einer Milliarde Euro Jahresgewinn doch noch knapp verfehlt. Das ist kein Beinbruch, sondern zeugt von der Einsicht des Vorstandes, dass besser in guten Jahren für den weiteren Abschwung an Immobilienmärkten vorgesorgt werden sollte als in schlechteren. Auch bei anderen Themen gibt er sich allzu gelassen und schlägt sich damit fast ein bisschen unter Wert.

23 Milliarden Euro und damit mehr als ein Viertel der Deka-Bilanz haben Sparkassenkunden in Zertifikaten und damit Anleihen der Deka investiert. Doch anders als die LBBW, die im Zerti­fikateabsatz die Deka jüngst sogar noch überholte, braucht Deka die Zertifikate gar nicht als Refinanzierungsquelle. Kritik am hohen Zertifikateabsatz im Sparkassensektor müsste sie sich daher nur bedingt ans Bein heften.

Tatsächlich sind Zertifikate mit ei­ner Laufzeit von oft weniger als einem Jahr unbrauchbar für das mittelfris­tige Sparen, erst recht für die Altersvorsorge. Sie sind allenfalls ein Liquiditätsersatz für Tages- und Festgelder, auf die Sparkassen bekanntlich derzeit aufreizend wenig Zinsen zahlen. Auch für die Deka wäre es besser, wenn Sparkassenkunden längerfris­tiger und mehr in Fonds anlegen würden statt in Zertifikaten, denn dann erhielte sie jedes Jahr eine Bestandsgebühr. Doch scheinbar will der Deka-Vorstand den Sparkassen nicht zu stark in ihren Vertrieb hineinreden. Dabei könnte er hier einen echten Beitrag zur Wertpapierkultur leisten.

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Für Sparkassenkunden kann ein Zertifikat der Deka ein leichter Weg sein, um in oft schwer zugängliche Anleihen etwa der US-Banken Goldman Sachs oder J.P. Morgan zu investieren. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass Deka für Produktstrukturierung etwas vom Renditekuchen abgreift. Wer also direkt in eine Anleihe investiert, fährt unter reinen Renditegesichtspunkten damit meist besser als mit Zertifikaten.

QOSHE - Die Deka kann (noch) mehr - Hanno Mußler
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Die Deka kann (noch) mehr

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27.03.2024

In den ersten drei Jahren dieses Jahrzehnts hat sich der Gewinn der Deka gegenüber dem Durchschnitt der 2010er Jahre in etwa verdoppelt. 2023 sollte der Rekord aus dem Jahr 2022 nochmals überboten werden. Doch die Sparkassen-Fondsgesellschaft hat den im November 2023 in Aussicht gestellten Jahresgewinn von mehr als einer Milliarde Euro Jahresgewinn doch noch knapp verfehlt. Das ist kein Beinbruch, sondern zeugt von der Einsicht des Vorstandes, dass besser in guten Jahren für den weiteren Abschwung an Immobilienmärkten vorgesorgt werden sollte als in schlechteren. Auch bei anderen Themen gibt er sich........

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